TV-Fragmentierung: Für einzelne Sender wird es schwieriger

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Für die großen TV-Sender wird es in Zukunft immer schwieriger werden, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu bleiben. Das geht aus der Studie „Fernsehvisionen“ hervor, die auf den Medientagen München vorgestellt wurde. Das Fernsehen wird seine Rolle als Leitmedium jedoch auch in Zukunft behalten.

Das TV-Programm wird immer vielfältiger. Laut den Ergebnissen einer aktuellen GfK-Enigma-Studie im Auftrag von Eutelsat, die am Donnerstag (17. Oktober) auf den Medientagen in München vorgestellt wurde, wird das Fernsehen auch in den kommenden fünf Jahren das wichtigste Massenmedium bleiben. Obwohl sich der Einfluss des Internets und der sozialen Medien verstärken werde, würde die führende Rolle der Vollprogramme im TV fortbestehen.

Große Veränderungen kommen trotzdem auf die Branche zu. Eine der wichtigsten ist dabei längst zu spüren: Die zunehmende Fragmentierung. Beschränkte sich in der analogen Zeit das TV-Angebot auf einige wenige Sender, so wächst deren Zahl im digitalen Zeitalter immer weiter an. Hinzu kommt: Die neuen Sender werden in ihrer Ansprache immer zielgruppenspezifischer und können daher eine gewisse Zuschauerklientel relativ erfolgreich von den großen Sendern abschöpfen.
 
Für die Veranstalter gelte es deshalb, ihre Sender- und Programmmarken zu pflegen und sich mit attraktiven Formaten zu positionieren. Live-Events werden dabei weiterhin ihre Bedeutung und ihre Strahlkraft behalten, während unter anderem Hollywood-Blockbuster im linearen TV an Attraktivität verlieren werden, da die Konkurrenz aus dem Video-on-Demand-Markt hier besonders groß ist. Diese werden dabei in Zukunft noch stärker genutzt werden als bisher, denn laut der Studie wird auch die Zahlungsbereitschaft der Zuschauer weiter ansteigen.
 
Andre Prahl, als Leiter der Programmverbreitung im Cologne Broadcasting Center (CBC) unter anderem für die RTL-Sender zuständig, sieht die Geschäftsfelder im TV-Markt vor einem rasanten Wachstum. Er stimmte allerdings zu, dass es durch die zunehmende Fragmentierung für die großen Sender wie RTL zunehmend schwerer werde, ein Vollprogramm im Zentrum der Aufmerksamkeit des Zuschauers zu platzieren. [ps]

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4 Kommentare im Forum

  1. AW: TV-Fragmentierung: Für einzelne Sender wird es schwieriger Soweit die Theorie – mit Blick auf die Marktanteile ist man aber wohl schon ein Freak, wenn man zweistellige Sendernummern benutzt.
  2. AW: TV-Fragmentierung: Für einzelne Sender wird es schwieriger ARD, ZDF, RTL, Vox, Sat1 und Pro7 haben zusammen einen Marktanteil von ca 60 %, dem drohenden Verlust begegnen sie alle mit einer zunehmenden Zahl an eigenen Spartensendern a la RTL Nitro und Sat1Gold - es wird vielleicht für einzelne Sender schwierig, aber nicht für einzelne Sendergruppen.
  3. AW: TV-Fragmentierung: Für einzelne Sender wird es schwieriger ... mit den neuen Spartensender werden die beiden großen Privaten nicht sonderlich viele Kunden dazugewinnen können. Vielmehr wird es eine Umverteilung der Zuschauer innerhalb der Sendergruppen geben. Mit den neuen Spartensender können beide Sendergruppen mehr Werbezeiten vermarkten und das zielgruppengerichteter. Damit wird es kleinen Sender, die zu keiner großen Sendergruppe gehören, schwerer haben, sich am Markt zu etablieren, weil durch weniger Werbung weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Die Möglichkeiten, entsprechende Mindereinnahmen mittels Call-In zu kompensieren, sind extremst eingeschränkt. Als einzige Alternative bleiben dann noch Teleshopping-Fenster. Das dürfte letztendlich auf eine Erhöhung der Marktmacht von ARD, ZDF, Mediengruppe RTL und ProSiebenSat.1 hinauslaufen, die schon heute einen Marktanteil von annähernd 90% innehaben ...
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