TV-Quote: Spitzenwerte für dramatisches Champions-League-Finale

14
285
Bild: Destina - Fotolia.com
Bild: Destina - Fotolia.com

Das Champions-League-Finale zwischen Real Madrid und Liverpool sahen viele Millionen in Deutschland. Das könnte nächstes Jahr anders sein. Beim ZDF endete nämlich eine Ära.

Es war ein dramatisches Spiel mit Tränen, Tragik und Spitzenwerten beim Zuschauerinteresse. Im Schnitt 9,63 Millionen Menschen sahen sich ab 20.45 Uhr im ZDF das Finale zwischen Liverpool und Real Madrid an, der Marktanteil lag bei überragenden 37,9 Prozent. So stark waren die Werte für das Endspiel in der Königsklasse seit Jahren nicht mehr. Und möglicherweise werden sie bald deutlich niedriger sein, weil die Champions League ab der kommenden Saison nur noch im Pay-TV zu sehen ist.

Diesmal holte das Finale bei den Einschaltquoten mit weitem Abstand den Tagessieg. Dafür sahen die Zuschauer auch ein besonderes Spiel, bei dem sich Liverpool unter Trainer Jürgen Klopp mit 1:3 geschlagen geben musste, nachdem der deutsche Keeper Loris Karius im Liverpooler Tor gleich mit zwei Blackouts Gegentore zugelassen hatte. Er entschuldigte sich später weinend bei den Fans. Liverpools Torjäger Mohamed Salah hatte sich nach einer Schulterverletzung bereits frühzeitig und ebenfalls tränenreich vom Platz verabschiedet.
 
Vergangenes Jahr interessierte das Finale 7,8 Millionen Zuschauer, 2016 etwa 8,2 Millionen. 2015, als das Finale in Berlin stattfand, sahen etwa 9,7 Millionen Zuschauer den 3:1-Sieg des FC Barcelona über Juventus Turin. Vor fünf Jahren, als das Champions-League-Finale ein rein deutsches Spiel war – Bayern München gegen Borussia Dortmund (2:1) – kam das ZDF auf den sensationellen Wert von fast 22 Millionen Zuschauern.
 
Nachdem das ZDF die Champions League in den vergangenen sechs Jahren gezeigt hat, muss der Fußballfan demnächst dafür zahlen – an Sky oder den Streamingdienst DAZN oder an beide, wenn er nichts verpassen will. Nur in einem Fall gäbe es ein Champions-League-Spiel ohne zusätzliche Bezahlung: wenn ein deutscher Verein im Endspiel steht. Das regelt der Rundfunk-Staatsvertrag.
 
Die übrigen Sender konnten dem Fußball im ZDF am Samstagabend wenig entgegensetzen. Das Erste hatte sich entsprechend auf die harte Konkurrenz durch die Champions League eingestellt und zeigte ab 20.15 Uhr die Utta-Danella-Schmonzette „Die Himmelsstürmer“ aus dem Jahr 2014. Dafür schalteten gerade einmal 2,22 Millionen Zuschauer (9,3 Prozent) ein. Die „Tagesschau“ direkt davor hatte im Ersten noch 3,55 Millionen (19,1 Prozent).
 
Bei RTL lief ab 20.15 Uhr die Rankingshow „Die 100 größten Überraschungen der Welt“, die mit 1,91 Millionen Zuschauern (7,9 Prozent) auch nicht mit Rekordwerten glänzen konnte.
 
Auf Kabel eins sahen im Schnitt 0,89 Millionen (3,4 Prozent) die Krimiserie „Hawaii Five-O“, auf ZDFneo 0,73 (3,1 Prozent) den TV-Krimi „Kommissarin Lucas: Am Ende muss Glück sein“. Sat.1 zeigte die Komödie „Alvin und die Chipmunks: Road Chip“, die auf 0,72 Millionen Zuschauer (3,0 Prozent) kam.
 
Auf ProSieben verfolgten 0,70 Millionen (3,0 Prozent) „Galileo Big Pictures – 50 Bilder, die Ihnen den Atem rauben!“ und auf RTL II durchschnittlich 0,41 Millionen (1,7 Prozent) das TV-Melodram „Das Streben nach Glück“ mit Will Smith.

[dpa]

Bildquelle:

  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

14 Kommentare im Forum

  1. Was hatte eigentlich das ZDF davon, so viel Geld für die CL auszugeben, wenn sie doch sowieso keine Werbung rund um das Spiel zeigen dürfen?
  2. Nein. Sie müssen ihr Budget regelmäßig bei der Kommission genehmigen lassen. Auch sonst handeln sie wie ein Privatsender und werfen Sendungen mit wenig Einschlatquoten raus. Also warum geben sie dann so viel Geld für die CL aus, obwohl sie es nicht durch Werbung wieder einspielen können?
Alle Kommentare 14 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum