TV-Quoten: ARD lässt Snowden-Interview untergehen

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Mit dem ersten TV-Interview Edward Snowdens seit seiner Flucht aus Honngkong hatte die ARD am Sonntagabend exklusives Material in ihrem Programm. Doch der Sender versteckte das Gespräch im Nachtprogramm um 23 Uhr – und das machte sich auch an den Quoten bemerkbar.

Mit dem Interview hatte der NDR einen waschechten Coup gelandet: Erstmals seit seiner Flucht trat NSA-Enthüller Edward Snowden für ein Gespräch vor die Kamera. Die ARD übertrug das exklusive Interview am Sonntagabend im Free-TV – und schoss sich damit selbst ins Knie. Denn mit einem Sendeplatz um 23.00 Uhr blieb das Snowden-Interview deutlich hinter seinem Potential: Nur 2,01 Millionen Zuschauer ab drei Jahren blieben zur späten Stunde noch dran, der Marktanteil lag bei 10,9 Prozent. In der Zielgruppe kam der Beitrag auf 6,8 Prozent bei 0,53 Millionen Interessenten. Für den Sendeplatz war das Ergebnis im Grunde gar nicht so schlecht, doch mit einer früheren Ausstrahlung hätte das Interview sicher mehr holen können.

Im Hauptprogramm hielt die ARD dagegen an ihrem bewährten Doppel fest. Zunächst ging um 20.15 Uhr der Saarländer „Tatort“ auf Sendung, der mit 9,50 Millionen Zuschauer überraschend großen Zuspruch bekam. Die Quote lag bei 25,1 Prozent. Damit holte der Sonntagskrimi den Tagessieg Auch in der Zielgruppe wusste „Adams Alptraum“ zu begeistern: Mit 3,01 Millionen Interessenten zwischen 14 und 49 Jahren erreichte der „Tatort“ hier 20,2 Prozent sowie den zweiten Platz. Im Anschluss bat dann „Günther Jauch“ zum Gespräch, der sich diesmal – passend zum folgenden Interview – mit dem Fall Edward Snowden beschäftigte. 4,75 Millionen Zuschauer ab drei Jahren ließen sich die Debatte und die ersten Ausschnitte aus dem NDR-Interview nicht entgehen, was der ARD eine Quote von 15,6 Prozent einbrachte.
 
Schlecht platziert war das Interview auch deshalb, weil die ARD den Beitrag direkt gegen die letzen 15 Minuten des „Dschungelcamps“ antreten ließ. Die RTL-Show konnte zwar nicht mit dem „Tatort“ mithalten, gehört mit 7,62 Millionen Zuschauern wieder zu den meistgesehendsten Sendungen des Abends. Die Quote lag bei 28,4 Prozent.  Im jüngeren Publikum konnte die Urwald-WG dagegen erneut Gold holen: 4,62 Millionen Werberelevante vor den TV-Bildschirmen bescherten den Kölnern starke 41,9 Prozent.
 
Zur Primetime setzte RTL dagegen auf den Spielfilm „Source Code“, der zur besten Sendezeit 3,00 Millionen Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren anlockte. Der Marktanteil kletterte auf 20,5 Prozent. Insgesamt erreichte der Thriller 12,0 Prozent bei 4,48 Millionnen Interessenten ab drei Jahren. Am Vorabend konnte RTL zudem mit „Vermisst“ punkten. 5,89 Millionen Zuschauer ließen sich die neue Folge nicht entgehen und bescherten den Kölnern 18,5 Prozent Marktanteil.
 
ProSieben zog damit im sonntäglichen Spielfilmduell klar den Kürzeren. Die Komödie „Umständlich verliebt“ kam ab 20.15 Uhr nur auf 1,32 Millionen Werberelevante und eine Quote von 9,3 Prozent. Insgesamt erreichte ProSieben sogar nur 5,1 Prozent bei 1,84 Millionen Zuschauern. Mehr Zuspruch fand da der Schwestersender Sat.1, der „Navy CIS“ auf Sendung schickte. 3,97 Millionen Fans schalteten auch in dieser Woche wieder ein und bescherten dem Privatsender eine Sehbeteiligung von 10,5 Prozent. „The Mentalist“ kam im Anschluss auf 3,07 Millionen und 8,7 Prozent.
 
Das ZDF setzte dagegen einmal mehr auf „Katie Fjorde“. Der Spielfilm „An deiner Seite“ lockte 5,78 Millionen Zuschauer vor die TV-Bildschirme, die Quote lag bei 15,3 Prozent. „Inspector Barnaby“ kam im Anschluss noch auf 14,5 Prozent bei 3,73 Millionen Interessenten ab drei Jahren. [fm]

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8 Kommentare im Forum

  1. AW: TV-Quoten: ARD lässt Snowden-Interview untergehen Ich habe mir das Interview über HbbTV angeschaut weil es für mich auch zu spät kam.
  2. AW: TV-Quoten: ARD lässt Snowden-Interview untergehen Verkehrte Welt: Um 21.45 wird bei Jauch über das Snowden Interview diskutiert, das dann aber erst um 23.00 Uhr gesendet wird. Nun ja, den heiligen Tatort- Termin wollte man wohl nicht antasten. Ist ja auch wichtiger.
  3. AW: TV-Quoten: ARD lässt Snowden-Interview untergehen Der Tatort war auf jeden Fall unterhaltsamer.
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