TV-Rechte: Gehen ARD und ZDF beim Sport leer aus?

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nach den Olympischen Spielen, deren TV-Rechte Discovery den öffentlich-rechtlichen Sendern wegschnappte, könnten ARD und ZDF auch bei den weiteren TV-Rechte-Vergaben wie der Bundesliga leer ausgehen.

Fußball-Bundesliga, Fußball-Nationalmannschaft und Olympische Spiele – noch nie ist gleichzeitig um so wichtige und teure TV-Rechte für den deutschen Markt verhandelt worden. „Das ist gerade eine spannende Phase im Sport-Rechtemarkt“, sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres der Deutschen Presse-Agentur. Das Erste und das Zweite, lange Zeit die Sender mit den attraktivsten Sport-Übertragungen im Programm, könnten beim großen Poker als große Verlierer enden.

Spannend ist es laut Herres, „weil viele Rechte am Markt sind und wir an allen Stellen merken, wie sich der Wettbewerb noch einmal verschärft“. Die Preise ziehen weiter an, und ARD und ZDF stoßen immer öfter an ihre finanziellen Grenzen.
 
„Was neu ist, sind die Größenordnungen, über die jetzt gesprochen wird“, erklärte ZDF-Chefredakteur Peter Frey. „Es ist klar, dass man irgendwann die Decke erreicht hat.“ Bei den Olympia-Rechten gingen die beiden öffentlich-rechtlichen Sender im Vorjahr bei den Paketen für 2018 bis 2024 erstmals leer aus und müssen nun mit dem US-Konzern Discovery über Sub-Lizenzen verhandeln.
 
Die Gespräche mit Discovery laufen, die Bundesliga hat ihre Ausschreibung zu Beginn der Woche eröffnet, und im Hintergrund läuft bereits das Wettbieten um die Fußball-Nationalmannschaft. Die Agentur CAA Eleven vermarktet für die UEFA die Qualifikationsspiele für die EM 2020 und die WM 2022, die neue Nationenliga sowie die Freundschaftspartien des DFB.
 
Drei verschiede Einzel-Pakete sind im Angebot, die nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur insgesamt 40 Spiele der DFB-Auswahl enthalten. Möglich ist auch, dass ein Sender alle drei Pakete erwirbt. Das wäre das umfangreichste Rechte-Portfolio mit deutschen Länderspielen, das es je gab. Und es wird nach Ansicht von Marktbeobachtern auch das teuerste sein.
 
„Spitzensport ist attraktive Ware für viele Anbieter“, sagte Herres. Die ARD „spürt, dass Druck im Markt ist und wir uns einem verstärkten Wettbewerb stellen müssen. Wir haben es erlebt bei den Olympischen Spielen, dass ein Angebot auf dem Markt war, das für uns in der Höhe indiskutabel gewesen wäre.“ Discovery zahlt für die europa-weiten Olympia-Rechte 1,3 Milliarden Euro.
 
Konkurrent der öffentlich-rechtlichen Sender bei den UEFA-Rechten für die Länderspiele dürfte vor allem wieder RTL sein. Der Privatsender übertrug bereits mit großem Quoten-Erfolg die Qualifikationsspiele der deutschen Mannschaft für die EM 2016 und zeigt auch die für die WM 2018.
 
Im laufenden Jahr haben ARD und ZDF mit der Fußball-EM in Frankreich und den Olympische Spielen in Rio noch die sportlichen Highlights im Angebot. Wenn es schlecht läuft, könnten das so etwas wie Abschiedsvorstellungen sein.
 
„Wir sind im Gespräch mit den Rechte-Inhabern und werden sehen, was dabei rauskommt“, kommentierte ZDF-Chefredakteur Frey: „Gewissheit gab es nie, es gab immer Konkurrenten.“ Und ARD-Programmchef Herres sagte: „Wir sind immer in dem Bewusstsein, dass wir vermutlich nicht alles bei uns haben können.“[dpa/kw]

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22 Kommentare im Forum

  1. Wenn ARD und ZDF bei Sportrechten leer ausgehen, haben sie mehr Kapazitäten für attraktivere Programminhalte. Dann wird's beim Sport eben so wie zuvor bei Importserien - wer zuschauen will, muss eben die Privaten und/oder Pay-TV nutzen. Die Sportfans werden's überleben. (Die Serienfans haben die etwa zwanzigjährige Durststrecke ja auch überlebt.)
  2. die ör haben generell nicht zu bieten, da dies zu lasten der gebührenzahler geht, es muss verboten werden ausser must have haben die ör nur eigenproduktionen und den info auftrag umzusetzen bedeutet gebühren runter ohne wettbieten, das im nachgang zu gebührenerhöhung führt
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