TV-Sender schimpfen: Kartellwächter haben Netflix bevorzugt

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der angekündigte Deutschlandstart von Netflix sorgt bei mehreren großen TV-Sendern für Verärgerung. Die Kartellwächter hätten den US-Konzern geradezu eingeladen, während eigene senderübergreifende Video-Plattformen an den Regelungen gescheitert seien. Dieser Umstand müsse sich ändern, fordert die Branche daher.

Die deutschen Kartellwächter haben der amerikanischen Online-Videothek Netflix nach Ansicht großer Fernsehsender geradezu den roten Teppich ausgerollt. Sowohl eine private Allianz von RTL und Sat.1 als auch die Öffentlich-Rechtlichen seien mit Plänen für eine senderübergreifenden Video-Plattform erst jüngst am deutschen Kartellrecht gescheitert, sagte der Geschäftsführer der WDR Mediagroup, Michael Loeb, am Mittwoch beim Medienforum NRW in Köln. „Eine große senderübergreifende Plattform für deutsches Fernsehen ist vor dem Markteintritt von Netflix nun nicht mehr möglich.“

Die Wettbewerbslage schade dem Medienstandort Deutschland, sagte der Beauftragte für digitale Strategien beim ZDF, Robert Amlung: „Aus Nutzersicht ist es wahrscheinlich am Schluss relativ egal, wenn die großen Player aus den USA einen guten Job machen. Aber das, was eben der Effekt ist, ist, dass einfach ein Teil des Kuchens über den Teich wandert und eben nicht in Deutschland bleibt. Und das kann eigentlich nicht im Interesse des Medienstandorts sein.“
 
Die Politik müsse ein „Korrektiv“ im Kartellrecht schaffen, um Kooperationen unter Privaten und Öffentlich-Rechtlichen bei Video-Plattformen zu erleichtern, forderte WDR-Mediagroup-Geschäftsführer Loeb. Zurzeit sei es „internationalen Anbietern wie Netflix möglich, den Nutzern weitaus breitere und günstigere Angebote zu präsentieren, als die nationalen Anbieter das können, die aufgrund der kartellrechtlichen Auflagen solche attraktiven, wettbewerbsfähigen Angebote nicht am Markt platzieren können.“ US-Senderketten könnten Werbeeinbußen im Gegensatz zu deutschen Anbietern mit der gemeinsamen Plattform Hulu ausgleichen.
 
Der Geschäftsführer von RTL interactive, Marc Schröder, plädierte für einen „unaufgeregten Umgang“ mit Netflix. „Wir sind alle sehr gut vorbereitet auf den Markteintritt eines weiteren Teilnehmers.“ Sorgen bereite ihm eher die Möglichkeit, dass ein Online-Händler Fernsehen nur als Nebengeschäft und allein dafür nutze, um Kunden für andere Produkte zu gewinnen. „Da werde ich nervös, weil das letztlich eine Entwertung des gesamten Marktes ist.“[dpa/fm]

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16 Kommentare im Forum

  1. AW: TV-Sender schimpfen: Kartellwächter haben Netflix bevorzugt Bäääääh der andere hat eine größere Schaufel Mami! Diese Deppen von den Privatsendern sie die weinerlichsten Babies die ich kenne. Wenn einer für ihre Probleme verantwortlich ist dann sie selbst! Was nicht im Namen der "Gerechtigkeit" schon zu ihren Gunsten beschlossen wurde (7 Tage Regel bei den öffentlich rechtlichen Mediatheken, kaum noch U.S Ware bei den ÖRR und vieles mehr) und immer noch jammern sie: Wir werden benachteiligt! Werdet erwachsen!
  2. AW: TV-Sender schimpfen: Kartellwächter haben Netflix bevorzugt In dem Artikel sinds doch eher die Vertreter der Öffis, die "weinerlich" sind (wenn man mal deine Wortwahl übernimmt). Also wie wärs mit "Diese Deppen von den Öffis"?
  3. AW: TV-Sender schimpfen: Kartellwächter haben Netflix bevorzugt Nichts vom Problem verstanden kann ich nur sagen.
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