„Tatort“ Wien: Ermittler zwischen Casting-Show und SM-Szene

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Aufstieg und Fall beim neuen „Tatort“ aus Wien: In „Sternschnuppe“ bekommen es die Kommissare mit dem Mord an einem Casting-Show-Juror zu tun, der sie nicht nur in die schnelllebige Welt solcher Shows, sondern auch in die Sado-Maso-Szene führt.

Egal, wie gut oder schlecht ein Liedtext ist, er gehört auf keinen Fall in die Luftröhre eines Musikproduzenten. An so einem Stück Papier ist in „Sternschnuppe“, dem neuen „Tatort“ aus Österreich, der vielfach gehasste und gefürchtete Udo Hausberger (Peter Karolyi) erstickt. Als Anhänger der Sado-Maso-Szene hängt er gefesselt und nackt im Wellnessraum seiner Wiener Villa. Ein Tod ohne Orgasmus. Wohl auch ein Leben ohne Werte. Denn das Opfer war obendrein Jury-Mitglied einer Casting_Show im Privat-TV. Laut Drehbuch (Uli Brée) ermitteln Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Majorin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) damit in der strukturell perfiden Welt der falschen Gefühle und des Pseudo-Glanzes.
 
So geht es also in „Sternschnuppe“ (7. Februar, 20.15 Uhr, ARD) nicht allein um die Mördersuche, sondern titelgemäß ums Verglühen. Ums Verglühen von Hoffnungen und Leidenschaften, um kometenhaften Aufstieg und die ewig gültige Frage: „Was ist, wenn die Show vorbei ist?“

Von der großen Karriere als Sänger träumt der junge Aris Graf (Rafael Haider) – und singt dabei in der Casting_Show „Sing your Song“ just den Text, der in Papierform den Exitus des Produzenten verursacht hat. Doch es ist gar nicht sein Song. Vielmehr wurde er von Vera Sailer (Sabrina Rupp) geschrieben. Die war einst sogar eine der Gewinnerin der Show, fiel danach aber bei ihrem Produzenten Hausberger in Ungnade.
 
Jetzt ist Vera ein selbstmordgefährdeter Sozialfall. Was Künstlerin und Produzenten noch so alles miteinander verbunden hat, enthüllt die versteckte Kamera im Wellnessbereich – vulgo: dem Tatort. Und statt akribischer kriminalistischer Puzzle-Arbeit führt ein genauso zulässiger intuitiver Geistesblitz Majorin Fellner zum Motiv.
 
In der insgesamt eher konventionell gestrickten Geschichte ist das mal kecke, mal etwas bemüht wirkende Hin und Her zwischen Krassnitzer und Neuhauser das Salz in der Suppe. In ihrem 14. Fall stellen die beiden fest, dass sie den Zeitpunkt für eine gemeinsame Affäre verpasst haben und sinnieren über Sex-Praktiken. „Ich bin mehr für Liebe als für Sportübungen“, meint Fellner alias Neuhauser. So lassen sich beide auf Zufallsbekanntschaften oder Verdächtige ein, Neuhauser wird gar beim Vorspiel mit ihrem Lover gestört. Die optische Dosierung der Liebesszene – Küsse, offene Bluse, sichtbarer BH – hat aus Neuhausers Sicht genau gepasst: „Fellner ist keine vertrocknete Person“, sagte sie darüber.
 
Wie im richtigen Beziehungs-, Affären- und Aufreißleben spielen diesmal Fahrzeuge eine bezeichnende Rolle. Unter dem Motto: „Sage mir, welches Auto du fährst, und ich sage dir, wie du im Bett bist“, fährt Majorin Fellner einen schwarzen Pontiac Firebird, der Probleme beim Anlassen hat. Da wirkt das Drehbuch reichlich uncharmant.

[Matthias Röder/fs]

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5 Kommentare im Forum

  1. Die Dialoge wirkten mit zunehmender Zeit etwas bemüht.Insgesamt fehlte es mir an Spannung,
  2. Langweilig - am Anfangs ein paar Schmunzler bezüglich den sexuellen Vorlieben der beiden Ermittlern.......das wars dann aber auch. Ziemlich langweiliger Tatort - einer der schlechten aus Österreich.
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