„The Amazing Spider-Man“: Ernsterer Neustart der Filmreihe

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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„Spider-Man“ ist wieder da. In der Neuverfilmung der Comichelden-Saga schlägt Regisseur Marc Webb einen erwachseneren Ton an als sein Vorgänger Sam Reimi. Trotzdem oder gerade deshalb ist „The Amazing Spider-Man“, in dem Andrew Garfield die Titelrolle spielt, ein Actionfeuerwerk allerster Güte.

In drei überaus erfolgreichen Kinofilmen von 2002, 2004 und 2007 hat Tobey Maguire das Spinnenkostüm getragen und Kirsten Dunst vor Comicchurken wie dem Grünen Kobold, Dr. Octopus und dem Sandman beschützt. Kein leichtes Erbe also, dass Regisseur Marc Webb und seine beiden Hauptdarsteller Andrew Garfield („The Social Network„) und Emma Stone („Crazy Stupid Love„) mit „The Amazing Spider-Man“ antreten. Dennoch hat der Reboot der Spinnen-Saga das Potential die Comic- und Filmfans auf der ganzen Welt zu begeistern, denn der Film schlägt einen ganz eigenen Ton an.

Schon rein inhaltlich knüpft Webbs Adaption nicht an Sam Raimis „Spider-Man“-Trilogie an. Webb beginnt noch mal von vorn: Er zeigt uns Peter Parker als schüchternen Schüler, der früh von seinen Eltern verlassen wurde und seither mit der Frage ringt, wie die ihm das haben antun können. Als Peter eine Aktentasche mit Unterlagen seines Vaters entdeckt, will er herauszufinden, worum es bei den geheimen Forschungen seines Vaters wirklich ging. Er landet im Labor des Dr. Curt Connors (Rhys Ifans), dem ehemaligen Partner seines Vaters. Und wird dort von einer genetisch manipulierten Spinne gebissen: Ein Superheld ist geboren, Peter Parker wird zu Spider-Man.

Andrew Garfield (Jahrgang 1983) ist wunderbar in der Rolle des Peter Parker. Für die Pein eines Teenagers, der ohne Eltern aufwachsen muss, der seinen Onkel sterben sieht, der sich konfrontiert sieht mit gehässigen Mitschülern und der ersten großen Liebe, für all dies findet Garfield ein ums andere Mal den richtigen Ausdruck. Und all die famosen Szenen, in denen Parker seine neu gewonnenen Spinnenkräfte zu schätzen und nutzen lernt, leben ebenso von Webbs virtuoser Inszenierung wie vom Spiel Garfields.

Außerdem stimmt die Chemie zwischen Garfield und seiner Filmpartnerin Stone – ähnlich wie zuvor bei Maguire und Kirsten Dunst, die in den letzten drei „Spider-Man“-Werken Parkers Freundin gab. Gut besetzt auch einige der Nebenrollen; vor allem Martin Sheen („Dein Weg“) sticht heraus als Peters treu sorgender Onkel. Parkers Tante wird verkörpert von der ebenfalls überzeugenden Sally Field („Forrest Gump„).

Regisseur Webb lässt sich Zeit mit der Vorgeschichte, und so dauert es, bis man Peter Parker erstmals als Spider-Man sieht. Genau darin aber liegt eine Stärke des Films. „The Amazing Spider-Man“ ist nicht nur ein Superhelden-Action-Movie mit spektakulären Schauwerten. Webb bringt uns den Menschen nahe, der im rot-blauen Spider-Kostüm steckt; und teils gelingt ihm das noch besser als zuvor Sam Raimi. Fans des agilen Spider-Man aber müssen keine Angst haben: Auch bei Webb gibt es Verbrecherjagden, Rettungsaktionen und Kämpfe inmitten der Wolkenkratzerschluchten Manhattans. Dazu einen starken Score von Komponist James Horner („Titanic“).

50 Jahre ist es her, da hatte Spider-Man seinen ersten Auftritt als Comicfigur. Im Jubiläumsjahr gelingt Regisseur Marc Webb eine würdige Neuadaption und Hommage. Sein liebenswürdiger Protagonist sollte auch all die für sich einnehmen, die Tobey Maguire vielleicht noch nachtrauern. Zwar sind die 3D-Effekte, wie bei zuletzt so vielen Filmen, auch diesmal nicht der Rede wert. „The Amazing Spider-Man“ aber dürfte an den Kinokassen mit kaum geringerer Wucht einschlagen als unlängst das Superhelden-Dreamteam der „Avengers“.Kinokritiken im Überblick
[Matthias von Viereck/ps]

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