Thomas Thieme mag es emotional bei „Rosa Roth“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Er ist ein echter Brocken von einem Schauspieler: Thomas Thieme hat schon viele große Theaterrollen ausgefüllt. Als Gegenüber von Iris Berbens „Rosa Roth“ darf er sowohl poltern als auch Gefühle zeigen. Der neue Fall geht seinem Kommissar Körber besonders an die Nieren.

Die Berufspartner der deutschen Krimi-Kommissarinnen, von Eva Mattes bis Sabine Postel, sind in der Regel jünger, hübsch und pfiffig, mehr der kleine Bruder ihrer weiblichen Vorgesetzten. Auch die ZDF-Reihe „Rosa Roth“ mit Iris Berben (61) in der Hauptrolle folgte zunächst dieser Linie. Jetzt nicht mehr. Mit dem Kommissar Markus Körber trat dort ein ganz anderer Typ auf, schwergewichtig, älter, auf professioneller Augenhöhe in jeder Hinsicht. Berben selbst hatte das so angeregt, und der Erwählte war schließlich Thomas Thieme, mittlerweile 63 Jahre alt, Großdarsteller aller schweren Bühnenbrocken vom fiesen Richard III. bis zum verfinsterten König Lear.
 
„Mal ganz angenehm, nicht immer das doppelhändige Schwert schwingen zu müssen, sondern auch mal mit dem Florett zu hantieren“, meint er selbst, „und ein Hauch Shakespeare liegt auch um Iris und mich. Dazu muss man nicht gleich wie der Dritte Richard zehn Leute umbringen“.

An diesem Samstag (19. November, 20.15 Uhr) steigen die beiden zumnun schon vierten Mal gemeinsam in den Krimi-Ring, ein fünfter Fall istbereits abgedreht. Diesmal, unter der Regie des „Rosa Roth“-erfahrenenCarlo Rola nach einem Buch von Daniel Douglas Wissmann, geht es unterdem Titel „Bin ich tot?“ um Zwangsprostitution und verschleppte jungeMädchen – und das ist nun etwas, das den Markus Körber besonders starkberührt.
 
Denn was der Zuschauer schon in der ersten Folgeerfahren hat und was sich leitmotivisch alle „Rosa Roth“-Filme mit ihmdurchzieht: Er vermisst seine Tochter. Die ist drogensüchtig – und nunetwa auch Opfer dieser Mädchenhändler, mit Benjamin Sadler alsaalglatt-zynischem Edelgangster an der Spitze? Da überkommt Körber dieganz große Wut, er packt ihn, würgt ihn, brüllt ihn an: „Wo ist meineTochter?“
 
Solch ein vulkanisch ausbrechendes Temperamentgehört zu den Besonderheiten des von Thieme mitgestalteten Charakters ander Seite der mehr melancholisch verhaltenen, höchstens mal dieMundwinkel bitter verziehenden Rosa Roth von Iris Berben: „Ich bin esleid, immer den Todesengel zu spielen“, seufzt sie. Er brüllt schon ehermal wie ein angeschossener Löwe.
 
„Man muss alsSchauspieler bei jeder Rolle auch in sich selber hineinsteigen, musssich fragen: Wie würdest du selber in einer solchen Situation handeln?“,meint Thieme selbst zu diesen emotionalen Ausbruchsszenen. „Sichresignierend beiseite schleichen, passt weder zum Thieme noch zum Körberund wäre einfach unglaubwürdig“.
 
Und die Schnittflächenzwischen Thieme und Körber seien „schon ziemlich groß“. Dass erallerdings, wie kürzlich zu lesen war, „der linkeste allerTV-Kommissare“ sein soll, versteht er nicht recht: „Ich trage keineKrawatte, keine Nadelstreifen, mein Ton ist ziemlich rau. Vielleichthalten das manche schon für links“.
 
Die Aufnahme in die“Berben-Familie“ (Sohn Oliver als Produzent, Berben-Leibregisseur CarloRola) verlief reibungslos: „Ich kannte ja alle schon vorher und wurdeausgesprochen herzlich akzeptiert“. Und von ihm aus kann es damitgetrost noch eine Weile weitergehen. Ob sein Kommissar Körber denn nunirgendwann aufs verschwundene Töchterchen stoßen wird? Thieme zuckt nurdie Achseln: „Fragen Sie den Oliver Berben! Irgendwas Originelles wirdihm schon einfallen“. [Paul Barz]

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