„Tim und Struppi“ oder knallharte Action? [Kinostarts der Woche]

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Mit Tim und Struppi schickt Steven Spielberg einen Helden unserer Kindheit zurück auf die Kinoleinwand. Als Kontrastprogramm warten Clive Owen und Jason Statham als dreckige Söldner und „Bully“ Herbig in einer schwarzen Komödie. Unsere Kinostarts der Woche.

Spielberg auf Abenteuerreise mit „Tim und Struppi“ 
 
Sie sind echte Comic-Klassiker: Die Abenteuer von „Tim und Struppi“. US-Regisseur Steven Spielberg hat sich an die Verfilmung der von Fans in aller Welt geliebten Geschichten gewagt und bringt nun „Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn“ ins Kino. Herausgekommen ist ein mit der neuesten 3D-Technik animiertes Action-Spektakel, das der Comic-Vorlage recht nahe kommt. Gedreht wurde mit dem sogenannten Performance-Capture-Verfahren, bei dem Bewegungen und Mimik von Schauspielern per Computer auf die animierten Figuren übertragen werden. So stand Jamie Bell („Billy Elliot“) Pate für Reporter Tim, Andy Serkis („Der Herr der Ringe“) ist Kapitän Haddock und „James Bond“-Darsteller Daniel Craig der Bösewicht Sakharin. 
(Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn, USA/Neuseeland 2011, 110 Min., FSK ab 6, von Steven Spielberg, mit Jamie Bell, Daniel Craig, Andy Serkis, http://www.tim-und-struppi-film.de/site/)
 
 
Actionfilm „Killer Elite“ mit Robert De Niro 
 
Zwei Söldner erledigen in „Killer Elite“ schmutzige Geschäfte für westliche Geheimdienste. Doch einer von ihnen wird zum Geisel eines arabischen Scheichs. Damit er frei kommt, muss sein Partner einen letzten blutigen Auftrag ausführen: Er soll Angehörige der britischen Spezialkräfte SAS ermorden. Auch wenn der Plot seine Schwächen hat, die Besetzung mit Hollywoodstars wie Robert De Niro, Jason Statham und Clive Owen lässt sich sehen. Ein handwerklich gut gemachter, spannender Actionfilm – eine Art „Syriana“-Light-Version für Freunde des etwas anspruchsvolleren Kinokampfspektakels. 
(Killer Elite, USA/Australien 2011, 110 Min., FSK ab 16, von Gary McKendry, mit Jason Statham, Robert De Niro, Clive Owen, http://www.killerelite-derfilm.de/)
 
 
„Hotel Lux“: Grauen und Galgenhumor über Stalins Terror 
 
Stalins Terror ist ein finsteres Kapitel der sowjetischen Geschichte und eigentlich kein Stoff für eine Komödie. Doch Regisseur Leander Haußmann hat es trotzdem gewagt. Michael „Bully“ Herbig und Jürgen Vogel spielen zwei Varieté-Künstler, die 1938 aus Berlin vor den Nazis fliehen müssen. Sie landen im Moskauer Hotel Lux bei vielen anderen Exilanten. Statt Hitlers Terror lauern dort aber die Schrecken des Stalin-Regimes mit Verhaftungen, Verhören und Todesurteilen. Die Komiker sind anfangs reichlich naiv, bis ihnen eines Tages bewusst wird: Auch ihr Leben ist in Gefahr. Mit abstrusen Mitteln versuchen sie, gemeinsam mit der Kommunistin Frida zu entkommen. „Hotel Lux“ ist eine schwarze Komödie, die den ernsten historischen Hintergrund mit Fingerspitzengefühl und Galgenhumor behandelt.
(Hotel Lux, Deutschland/Russland 2011, 106 Min., FSK ab 12, von Leander Haußmann, mit Michael Bully Herbig, Jürgen Vogel, Thekla Reuten, Valery Grishko, http://www.hotel-lux-film.de)

„I’m Not A F**king Princess“: Der Alptraum einer Lolita
 
Eine Kindheit als Aktmodell: Mit „I’m Not A F**king Princess“ gibt Eva Ionesco ihr Filmdebüt und erzählt gleichzeitig ihre eigene Geschichte. Als Kind und junges Mädchen war sie von ihrer besessenen Künstler-Mutter vor der Fotokamera zum verführerischen Objekt und Aktmodell gemacht worden. In einer der Hauptrollen der zugleich bizarr und faszinierenden Geschichte brilliert Isabelle Huppert als exzentrische Fotografin. Die Nachwuchsschauspielerin Anamaria Vartolomei überzeugt als junges Mädchen, für die der Traum ihrer Mutter von einer Künstlerkarriere im Paris der 70er Jahre zum Alptraum wird. 
(I’m Not A F**king Princess, Frankreich 2010, 104 Min., FSK o.A., von Eva Ionesco, mit Isabelle Huppert, Anamaria Vartolomei, Denis Lavant, http://www.notaprincess.x-verleih.de/)
 
 
„Poliezei“: Bewegender französischer Ensemblefilm
 
Es geht um den aufreibenden Arbeitsalltag einer Pariser Spezialeinheit, die sich um Kindesmissbrauch kümmert. Aus diesem Stoff hat die Regisseurin und Schauspielerin Maiwenn Le Besco einen komplexen Ensemblefilm entwickelt, der vor allem durch die Leistungen der Schauspieler überzeugt. „Poliezei“ wurde bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes mit dem Preis der Jury ausgezeichnet. 
(Poliezei, Frankreich 2011, 127 Min., von Maiwenn Le Besco, mit Frédéric Pierrot, Karin Viard, Marina Fois, http://www.wildbunch-germany.de/index.php?option=com_content&view=article&id=87:poliezei&catid=7:filme&Itemid=104)
 
 
Miranda Julys Generationen-Porträt „The Future“ 
 
Entweder man ist von Miranda Julys Film „The Future“ schwer genervt oder man findet ihn hinreißend: Die Geschichte handelt von Sophie und Jason, einem Paar um die 30, das nicht so recht weiß, wohin es im Leben gehen soll, und viel Zeit am Laptop verbringt. Die beiden teilen sich eine kleine Wohnung in Los Angeles und verdienen ihr Geld mit ungeliebten Jobs. Sophie beginnt eine Affäre in der Vorstadt. Im Tierheim wartet derweil eine Katze auf das Paar. Ein hübscher Einfall: Diese erzählt auch die Geschichte. Die 37 Jahre alte Amerikanerin Miranda July beweist in ihrem zweiten Film als Hauptdarstellerin ihr Allround-Talent als Autorin, Schauspielerin und Regisseurin. Hamish Linklater als Jason überzeugt ebenfalls in diesem Generationen-Porträt, das bei der Berlinale 2011 im Wettbewerb lief.
(The Future, Deutschland/USA 2011, 91 Min., FSK 6, von Miranda July, mit July, Hamish Linklater, David Warshofsky, http://thefuturethefuture.com/)
 
 
„Eine ganz heiße Nummer“: Lachen über Klischees
 
„Eine ganz heiße Nummer“ – und das im tiefsten Bayerischen Wald. Drei Frauen vom Land kommen aus Sorge um ihre berufliche Existenz auf die Idee, ihr Einkommen mit Telefonsex aufzubessern. Eine Entscheidung, die keiner im Dorf erfahren darf. Doch die neugierige Bürgermeisterin lässt nicht locker. Markus Goller hat Regie geführt bei der Komödie über Klatsch, Verrat und Peinlichkeiten. Herausgekommen ist ein recht unterhaltsamer Film, der sich allerdings sehr stark auf Klischees verlässt: Die braven Bayern und der verruchte Telefonsex. Sehenswert machen den Streifen vor allem die Hauptdarstellerinnen Gisela Schneeberger, Rosalie Thomass und Bettina Mittendorfer. Ein fröhliches Damentrio, das in den Telefonhörer stöhnt, schreit oder auch mal nach Herzenslust gackert – wie es der Kunde eben wünscht. 
(Eine ganz heiße Nummer, Deutschland 2011, 95 Min., FSK ab 12, von Markus Goller, mit Gisela Schneeberger, Rosalie Thomass, Bettina Mittendorfer und Monika Gruber, http://www.eineganzheissenummer.de)
 
 
„Over Your Cities Grass Will Grow“: Doku über Bildhauer Anselm Kiefer 
 
Nach dem Film über Gerhard Richter kommt nun eine weitere Doku über einen der wichtigsten deutschen Künstler der Gegenwart ins Kino. Die britische Filmemacherin Sophie Fiennes widmet sich dem Werk Anselm Kiefers. Seit 1993 hat der Maler und Bildhauer bei Barjac in Südfrankreich über einen längeren Zeitraum an einem Gesamtkunstwerk aus Architektur, Landschaft, Installation und Malerei gearbeitet; Fiennes nimmt den Zuschauer mit in Kiefers Kunstareal. Auch geht es um Anselm Kiefers letzte Tage in Südfrankreich. Heute lebt und arbeitet der Künstler in Paris. Sophie Fiennes, die Schwester der Filmstars Joseph und Ralph Fiennes, hatte unter anderem den Doku-Film „The Pervert’s Guide to Cinema“ mit dem slowenischen Philosophen Slavoj Zizek auf die Leinwand gebracht. 
(Over Your Cities Grass Will Grow, Frankreich/Niederlande/Großbritannien 2010, 105 Min., FSK ab 0, von Sophie Fiennes, http://www.mindjazz-pictures.de/cities)
 
DIGITALFERNSEHEN.de stellt Ihnen an dieser Stelle wöchentlich die aktuellen Filmstarts der Woche vor. Jeweils am Donnerstagmorgen finden Sie auf unseren Seiten die perfekte Planungshilfe für den nächsten Kinobesuch. Hier geht es zu den Kinostarts der Vorwoche.Alle KINOSTARTS DER WOCHE im Überblick
[Aliki Nassoufis]

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