Trotz VoD: Fernsehen behauptet sich gegen Internet

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Trotz der Konkurrenz aus dem Internet mit Youtube, Streamingdiensten und Co. besteht das Fernsehen im Wandel der Zeit und wächst immer weiter.

Mit dem Internetzeitalter wurde gleichzeitig der Tod des Fernsehens angekündigt. Digital-Natives, die junge Generation, die mit Gadgets und dem Internet aufwächst, schaut kein Fernsehen, heißt es. Tatsächlich wächst der TV-Markt wie nie zuvor, wie aus einem Interview von Spiegel Online mit Jeff Bekews von Time Warner hervorgeht. Darin erklärte er, dass das Fernsehen in jedem Land wächst. Menschen verbringen mehr Zeit mit dem Fernsehen. Durch die große Nachfrage steigt die Zahl der Sender, Produktionen sowie Budgets. Gleichzeitig gibt es immer mehr Wege, Fernsehen zu schauen: TV-Gerät, Smartphone, Tablet und Internet.Das Internet erweitert das klassische Fernsehen

Seit Jahren spricht man davon, wie das Internet das Fernsehen ersetzen soll. Schlieߟlich findet man hier alle nötigen Informationen. Dabei dient das Fernsehen nicht nur der Informationssammlung. Es ist auch ein beliebtes Unterhaltungsformat.

Mit der Verbreitung von Smartphones, die sich in Deutschland bereits in der Hand jedes zweiten Bewohners befinden, kam ein neues Medium hinzu, über welches Verbraucher fernsehen können. Das Internet komplettiert das Fernsehen, ersetzt es aber nicht, wie die ARD/ZDF-Onlinestudie 2015 verdeutlicht. Insgesamt 44,5 Millionen Menschen sind in Deutschland täglich online. 30,7 Millionen von ihnen surfen unterwegs. Von diesen beiden Gruppen schaut jeder Zweite Videoinhalte und Fernsehsendungen mindestens einmal pro Woche online an.

Auffällig ist die steigende parallele Nutzung von Internet und TV bei der jungen Generation. Interessant ist die Tatsache, dass sie die beiden Medien weitaus weniger nutzt als ihre älteren Mitmenschen. Jeder vierte 14- bis 29-Jährige surft im Internet, und schaut gleichzeitig TV.IPTV, Video-on-Demand und Co. verändern den Term Fernsehen

Klassisches Fernsehen bedeutete früher: Das TV-Gerät einschalten und die Sendung schauen, die gerade live im Fernsehen lief. Heute ist man nicht mehr zwingend an den Zeitplan der TV-Sender gebunden. Dank IPTV- Video-on-Demand (VoD) und Co. ist zeitversetztes Fernsehen möglich.
 

  • IPTV: Für Internet Protocol Television, kurz IPTV, wird laut der Infoseite auf preis24.de das Fernsehen über die Internet-Datenleitungen übertragen. Der herkömmliche TV-Kabelanschluss entfällt. Der Nachteil liegt darin, dass für IPTV eine gewisse Bandbreite reserviert werden muss. Diese Bandbreite steht an einigen Standorten, ländlichen Gebieten zum Beispiel, unter Umständen nicht zur Verfügung.
  • VoD: Video-on-Demand ist eine Technologie, die den Abruf von Videos zu einem beliebigen Zeitpunkt beschreibt. Videos werden auch hier über das Internet abgerufen. VoD-Inhalte können gestreamt oder (progressiv) heruntergeladen werden.
  • Andere: Neben IPTV und VoD gibt es weitere Formate – zum Beispiel das Livestreaming von Spielen oder anderen Inhalten sowie Videoportale wie Youtube, das bald exklusive Inhalte anbieten möchte, Vimeo und Co., die immer mehr einzigartigen Content besitzen.

Was die neuen Formate gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass der Anwender genau steuert, was er sich ansieht. Er ist nicht an einen TV-Sender gebunden, sondern sucht gezielt nach einem Thema oder Video und kann es sich zu jedem Zeitpunkt ansehen.Klassische TV-Sender erweitern ihr Angebot

Die Anbieter von IPTV, VoD und Co. bestehen nicht nur aus neuen Unternehmen. Viele Sender, mit denen ganze Generationen aufgewachsen sind, steigen ebenfalls in die neuen Gebiete ein. RTL zum Beispiel verliert beim Nachwuchs an Boden, sodass nun ein neues Onlineportal angekündigt wurde, welches Youtube ähnelt. ARD und ZDF hingegen besitzen eine eigene Onlinemediathek, wo vergangene Videoinhalte abgerufen werden können.
 
Der Einstieg in neue Gebiete der großen Fernsehsender verdeutlicht, dass der moderne Mensch nicht weniger TV schaut, sondern diversifizierter. In der Summe schaut er sogar mehr Fernsehen als früher. Auch wird in den nächsten Jahren keine Übernahme oder ein Ersatz eines Mediums erfolgen. Stattdessen werden sie sich ergänzen und miteinander koexistieren.
 
Noch können aber nicht alle Menschen von dem groߟen Angebot profitieren. Dies ist mit der Limitierung der Infrastruktur zu begründen, dessen Problem die Telekom zu lösen versucht.Fehlendes Breitband hindert das TV-Programm

Die Telekom hat sich dazu entschlossen, deutschen Haushalten schnelleres Internet zu liefern. Leider hat man sich dabei für einen Kompromiss entschieden, der sich Vectoring nennt. Helmut Kohl, Präsident des Verbands Telecom, hält die Technologie schon zum jetztigen Zeitpunkt für veraltet.

Vectoring löst das Problem nicht: Zwar steigert es die Bandbreite, jedoch nur in eine Richtung, nämlich beim Download. Das größte ŸProblem von DSL ist die asymmetrische Übertragungsgeschwindigkeit: Hoher Download, schwacher Upload. Weiterhin hängt Vectoring von der Länge ab, die die verbleibende Kupferleitung besitzt.

Der Grund, warum man sich bei der Telekom für einen solchen Kompromiss entschied, ist ein großer Zeitdruck. Bis 2018 sollen die deutschen Haushalte flächendeckend mit mindestens 50 Mbit/s surfen können. Das kurzfristige Denken wird für wenige Jahre ausreichen, sodass mehr Haushalte in den Genuss des modernen Fernsehens kommen werden. Wenn die Auflösung der Inhalte erneut steigt und mehr Bandbreite benötigt wird, könnten viele Haushalte jedoch zurückbleiben. Vectoring gibt bestehenden Leitungen zwar einen Geschwindigkeitsschub, dieser wird aber bald nicht mehr ausreichen. [kw]

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26 Kommentare im Forum

  1. Live-Sport ist halt am besten über "normales" Fernsehen zu komsumieren, daran wird sich wahrscheinlich auch die nächsten 10 Jahre nichts ändern......
  2. Trotz VoD: Fernsehen behauptet sich gegen Internet Was heißt hier "trotzt"?!? Es würde ganz anders aussehen, wenn es dort mehr Sport gäbe und allgemeine Unterhaltungsprogramme und sonstige OnStage-Shows für zeitweilige Unterhaltung. Und selbst das was bisher fehlt, wird über die kommenden Jahre noch kommen und darin investiert werden. Aus der Headline liest man wieder mal unterschwellig heraus, als ob es VoD über Nacht schaffen könnte das klassische Fernsehen ins Abseits zu stellen. Wie ich schon vor längerer Zeit erwähnt hab, ist das VoD egal wie man es dreht und wendet ein Generationen-Ding. Seit wann kann eine Generation in nur 5-10 Jahren seit der Geburt so erwachsen sein, dass sie sich eigenständig halten und versorgen könnte?
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