Trotz weniger Förderung: Deutscher Film steigert Marktanteil

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Vom Donnerstag an feiert sich die Filmbranche auf der Berlinale wieder selbst. Deutsche Produzenten und Filmemacher verzeichnen wachsendes Interesse. Aber sie beklagen auch Probleme.

Die deutsche Filmwirtschaft freut sich trotz sinkender Förderung über einen steigenden Marktanteil. 2013 hätten die Kinos 23,2 Prozent deutsche Filme gezeigt – nach 18,1 Prozent im Jahr zuvor, berichtete die „Wirtschaftswoche“ am Samstag vorab. Der Anteil der Filmförderung an der Finanzierung nehme hingegen ab: „Fördermittel machen heute im Schnitt nur noch 40 Prozent des Filmbudgets aus – vor zehn Jahren waren es noch rund 70“, sagte die Präsidentin des Branchenverbandes SPIO und Chefin des Verleihs X Filme, Manuela Stehr, der „Wirtschaftswoche“.

„Heute finanzieren wir Filme aus einer Vielzahl von Quellen, etwa aus Vorauszahlungen von Verleihern und aus Pay-TV-Rechten“, fügte Stehr hinzu. Den Erfolg deutscher Produktionen erklärte sie mit deren Lebensnähe: „Unsere Regisseure und Drehbuchautoren wollen Geschichten erzählen, die mit dem Leben zu tun haben. Und das will das Publikum auch sehen.“ Als Beispiel nannte die SPIO-Präsidentin den Senkrechtstarter des vergangenen Jahres: „“Fack ju Göhte“ ist deshalb so toll und kommerziell erfolgreich, weil er die Realität junger Leute zeigt. Wir sind hier auf einem guten Weg.“
 
Die Filmmanagerin warf in der „Wirtschaftswoche“ zugleich ARD und ZDF vor, die Produktion von Filmen in Deutschland zu gefährden. „In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Filme, an den die Sender beteiligt sind, um mehr als ein Drittel gesunken“, sagt die Vertreterin der Filmwirtschaft. „Sie beteiligen sich zwar an ein, zwei Leuchtturmprojekten. Im Schnitt bekommen normale Produktionen heute aber ein Viertel weniger TV-Mittel als vor vier, fünf Jahren.“
 
Existenzgefährdend ist Stehr zufolge für Produktionsunternehmen der Umstand, dass ARD und ZDF anders als die Privatsender nicht nur das Recht für die Fernsehausstrahlung beanspruchten, sondern gleichzeitig immer häufiger auch die Video-on-Demand-Rechte für ihre Mediatheken. Mit diesen Rechten finanzierten sich jedoch die Videoportale im Internet, bei denen Zuschauer für das Anschauen von Filmen zahlen. „Stellen nun ARD und ZDF unsere Filme zur kostenlosen Verfügung, bricht das junge und wachstumsstarke Geschäftsfeld VoD zusammen“, sagt Stehr. Das sei ein Riesenproblem für Produzenten und Verleiher. [dpa]

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