US-Wettbewerbshüter schauen Google auf die Finger

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Google ist die unumstrittene Nummer eins bei der Internet-Suche und das scheint zum Problem zu werden: Der Konzern steht nun ganz offiziell unter Beobachtung der US-Wettbewerbshüter.

Die Wettbewerbshüter in den USA nehmen sich den Suchmaschinen-Primus Google zur Brust. Offensichtlich gehen sie der Frage nach, ob der Konzern seine Vormachtstellung bei der Internet-Suche ausnutzt, um kleinere Rivalen zu unterdrücken. „Gestern haben wir eine Benachrichtigung der Handelsbehörde FTC erhalten, nach der sie eine Überprüfung unseres Geschäfts eingeleitet hat“, gab der Internetkonzern am Freitag in seinem Firmenblog bekannt und kündigte an, mit der Behörde zusammenarbeiten.
 
„Es ist noch unklar, welches Anliegen die FTC genau hat“, erklärte Google. Seit Monaten kursieren Medienberichte, nach denen ausgerechnet Googles Kerngeschäft im Mittelpunkt des Interesses der Wettbewerbshüter steht. Sollte die Untersuchung in einem Kartellverfahren münden, könnte es gefährlich werden. Denn mit der Internet-Suche scheffelt Google bis heute seine Milliardengewinne. Der Konzern verkauft Anzeigen passend zu den Suchergebnissen – mögliche Auflagen könnten also bedeuten, dass das Unternehmen bares Geld verliert.

Software-Primus Microsoft hat diese Erfahrung bereits vor Jahren mitseinem Betriebssystem Windows machen müssen. Google versuchte in seinemBlog dann auch, die eigenen Verdienste um die Internet-Sucheherauszustellen: Googles Technik habe die Wirtschaft wachsen lassen undArbeitsplätze geschaffen, führte das Unternehmen aus und erklärtegleichzeitig, niemand müsse auf Google zurückgreifen. „Jedermann stehtes frei, Google zu nutzen – es gibt viele andere Möglichkeiten, anInformationen zu gelangen“.
 
Die Realität sieht indes so aus, dass Google in den USA mehr als 60Prozent des Suchmarktes beherrscht, in einzelnen Teilen Europas sind essogar 90 Prozent. In diesen Regionen ist Microsofts Suchmaschine Bingdie einzig verbliebene relevante Konkurrenz. Die EU-Kommission hatdeshalb bereits Ende vergangenen Jahres eine eigene Untersuchungeingeleitet, nachdem sich Rivalen über ihrer Ansicht nach unlautereGeschäftsmethoden beschwert hatten – darunter auch Microsoft.
 
Der Software-Primus selbst ist mehrfach mit den Kartellwächternaneinander geraten. In den USA schloss Microsoft vor zehn Jahren einenVergleich mit den Behörden, die einen Missbrauch der marktbeherrschendenStellung des PC-Betriebssystems Windows witterten. Microsoft musstesich unter anderem verpflichten, Software-Herstellern mehr Informationenfür die Einbindung ihrer Programme in Windows zur Verfügung zu stellen.
 
Erst im Mai endete die Kartellaufsicht. Bis dahin stand Microsoft unterstaatlicher Beobachtung. Das „Wall Street Journal“ hatte am Donnerstag unter Berufung aufinformierte Personen von einer bevorstehenden Untersuchung derWettbewerbsbehörde FTC gegen Google berichtet. Laut der „FinancialTimes“ haben sich auch die Generalstaatsanwälte von Kalifornien, NewYork und Ohio des Falls angenommen. Google erklärte, lediglich im bestenInteresse seiner Nutzer zu handeln, wenn das Unternehmen seineSuchtechniken verfeinere und neue Produkte anbiete. [dpa]

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