USA: Filmverband und Internetprovider verstärken Netzüberwachung

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die großen Filmstudios und Plattenfirmen der USA machen weiter mobil gegen Internetpiraterie. Gemeinsam mit den größten Internetprovidern gründeten sie das Center For Copyright, welches ohne Gerichtsverfahren den Providern erlaubten soll, User in Verdachtsfällen zu sanktionieren.

Die neue Organisation, der neben dem Filmverband Motion Picture Association Of America (MPAA) Internetanbieter wie AT&T und Time Warner Cable angehören, soll Maßnahmen gegen Rechtepiraterie koordinieren, berichtete der Spiegel am Dienstag. Diese könnten von Warnhinweisen bis zu stufenweise ansteigenden Sanktionen reichen.

Die Sanktionen sollen unabhängig von richterlichen Anordnungen umgesetzt werden können. Dazu sei ausreichend, dass ein Rechteinhaber der Unterhaltungsindustrie eine Beschwerde über einen Rechteverstoß beim Internetprovider einreicht. Dieser soll den beschuldigten Nutzer dann dazu auffordern, illegale Downloads zu beenden. Sollte der Nutzer darauf nicht reagieren, gebe es weitere Hinweise bis letztlich der Provider schärfere Maßnahmen erfasst. Dazu gehören die Verringerung der Internetgeschwindigkeit oder gar die Stilllegung des Anschlusses.
 
Wenn sich ein Beschuldigter gegen das Vorgehen wehren will, werde eine Bearbeitungsgebühr von 35 Dollar fällig. Dem Vorstand des Center For Copyright soll lediglich aus den Mitgliedern der Inhalteanbieter und Service-Provider bestehen. Im Beirat sitze mit Gigi Sohn hingegen auch eine Gegnerin der Ausweitung von Urheberrechten. Die ehemalige AOL-Chefin und Bürgerrechtlerin Jill Lesser soll den Vorsitz des Beirates übernehmen. Sie betonte bereits, dass es bei den Maßnahmen um Erziehung und Abschreckung, nicht um Bestrafung ginge. Wie hoch letztlich der Einfluss des Beirates auf das System ausfällt, sei jedoch unklar. [rh]

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8 Kommentare im Forum

  1. AW: USA: Filmverband und Internetprovider verstärken Netzüberwachung Rechtsstaatlich halte ich die geplanten Praktiken für äußerst bedenklich. Dass der Beschuldigte sogar noch dafür bezahlen soll, wenn er sich gegen die Beschuldigungen wehrt, ist der Gipfel der Unverschämtheit. Das ist die Umkehrung des auch in den USA geltenden Rechtsgrundsatzes, dass Jemand so lange unschuldig ist, so lange seine Schuld nicht bewiesen ist. Hollywood hat trotz Drohungen die beiden umstrittenen Gesetzesentwürfe SOPA und PIPA nicht durchbringen können; nun will die Filmindustrie mit anderen, wenig rechtsstaatlichen, Methoden ihre Ziele doch noch erreichen. Auch das heimliche rarbeitete Handelsabkommen zur Bekämpfung der Produktpraterie, ACTA, löste einen weltweiten Protest aus. Ob dieses derzeit auf Eis liegende Abkommen in Kraft tritt, steht derzeit in den Sternen. Mal sehen, wann der erste Bundesrichter diesem Vorgehen ein jähes Ende bereiten wird. Einige Anwälte dürften sich angesichts weiterer Einnahmemöglichkeiten schon die Hände reiben...
  2. AW: USA: Filmverband und Internetprovider verstärken Netzüberwachung Tja, in den USA ist eben manchmal (zu) viel möglich...
  3. AW: USA: Filmverband und Internetprovider verstärken Netzüberwachung Es wird ihnen aber trotzdem nichts nützen. Entweder die User verschlüssen ihre Downloads und benutzen VPN und ähnliches oder es verlagert sich zum klassischen Modell dem Tausch unter Freunden und Mitschülern. Und im Gegensatz zu früher braucht man nicht Stunden um ein paar Platten zu kopieren. Da wird einfach Terabyte gegen Terabyte per Festplatte getauscht!
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