Ultra HD über HbbTV: Ein enttäuschendes Erlebnis

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Mit Anixe bietet seit kurzem der erste deutsche Fernsehsender Ultra-HD-Inhalte über HbbTV an. Besitzer von entsprechenden Fernsehgeräten mit schneller Internetanbindung können somit kostenlos UHD-Content empfangen. Im Praxistest enttäuscht das Angebot allerdings bislang völlig.

Als erster TV-Sender in Deutschland bietet Anixe seit Mittwoch ein Ultra-HD-Angebot an. Nachdem der Sender mit dem Start der HD-Regelausstrahlung im Jahr 2006 schon Pionierarbeit geleistet hatte, möchte man nun auch im UHD-Bereich die Vorreiterrolle übernehmen und bietet deshalb in seiner Mediathek über HbbTV erste Videos in einer Auflösung von 3840 × 2160 Pixeln an.

Das Anliegen mag dabei löblich erscheinen, an der Umsetzung hapert es jedoch. Bei unserem Test in der Redaktion war es zwar mit einem aktuellen Ultra-HD-Fernseher von Samsung problemlos möglich, die Mediathek zu öffnen und die Videos im HEVC-Kompressionsstandard zu starten, doch echtes Sehvergnügen wollte sich anschließend nicht wirklich einstellen. Zur Auswahl stehen aktuell lediglich drei kurze Clips in Ultra-HD-Auflösung: Ein Trailer zum Blockbuster „Iron Man 3“ sowie zwei kurze Videos mit Demo-Aufnahmen von Landschaftsbildern. 
 
Die Auflösung der Videos ist dabei tatsächlich sehr hoch und selbst direkt vor dem Display sind einzelne Pixel theoretisch nicht mehr zu erkennen. Wirklich genießen kann der Zuschauer dies derzeit allerdings nur bei stehenden Bildern oder sehr langsamen Kameraschwenks. Sobald wirklich bewegte Bilder zu sehen sind, fällt sofort die offenbar sehr niedrige Datenrate auf. Fast permanent kommt es in großen Teilen des Bildes zu auffälligen Artefakt-Bildungen. Zu erklären sind diese dabei keineswegs durch eine zu langsame Internetanbindung, da der Glasfaseranschluss des Verlages bis zu 100 MBit/s leistet. Auch der verwendete Fernseher zeigte mit Ultra-HD-Streamings aus anderen Quellen bislang keine entsprechenden Probleme.
 
Insgesamt fiel der erste Test des UHD-Angebots von Anixe somit enttäuschend aus. Das der Sender an den Inhalten bis zum Ende des Jahres noch arbeiten wird, wurde bereits angekündigt. Allerdings sollte auch bei der generellen Qualität des Streamings noch einmal nachgebessert werden. Aktuell sind Besitzer von Ultra-HD-Fernsehern mit den entsprechenden Satelliten-Testkanälen auf der Orbitalposition Astra 19,2 Grad Ost auf jeden Fall besser bedient. Diese zeigen, was der neue Bildstandard und der Video-Codec HEVC unter optimalen Voraussetzungen zu leisten im Stande sind. Zumindest die aktuellen UHD-TVs von Samsung sind in der Lage diese DVB-S2-Streams zu empfangen und zu decodieren.
[ps]

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2 Kommentare im Forum

  1. AW: Ultra HD über HbbTV: Ein enttäuschendes Erlebnis Vielen Dank für diese News ! Ich werde mich also weiterhin für baldigen UHD-Empfang über Sat interessieren. Außer Samsung sollen jetzt auch weitere Anbieter dies ermöglichen. LG und sogar Hisense (oder so ähnlich), stimmt das?
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