„Unersetzbar“: Produzent Bernd Eichinger starb vor einem Jahr

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Heute vor einem Jahr erlag der deutsche Filmproduzent Bernd Eichinger in seiner Wahlheimat Hollywood einem Herzinfarkt. Auch ein Jahr danach steht bei Constantin Film in München fest: „Bernd ist unersetzbar“.

Er ist immer noch allgegenwärtig bei Constantin Film in Schwabing. Im Treppenaufgang hängt ein fast lebensgroßes Porträt von Bernd Eichinger. Es ist das Bild, das im vergangenen Jahr oft von ihm gezeigt wurde. Er hält seine „Lola“, den Ehrenpreis des Deutschen Filmpreises, in der Hand und zeigt sich so, wie man ihn selten gesehen hat: tief gerührt, fast demütig. „Einer von vielen zu sein, das ist nichts für ihn“, sagte Laudatorin Senta Berger damals. „Ich liebe Filmemachen. Das ist mein Leben“, sagte Eichinger.
 
Dieses Leben endete vor einem Jahr jäh und viel zu früh. Am 24. Januar starb Eichinger im Alter von 61 Jahren in der Traumstadt des Films, in Hollywood, beim Essen mit Freunden und seiner Familie an einem Herzinfarkt. Beigesetzt wurde er in München-Bogenhausen – eine besondere Ehre. Auf dem kleinen Künstlerfriedhof fanden auch schon Autor Erich Kästner, Schauspieler Walter Sedlmayr und Filmemacher Rainer Werner Fassbinder ihre letzte Ruhestätte.
 
Knapp ein Jahr nach Eichingers Tod sitzt der Constantin-Vorstand Film und Fernsehen, Martin Moszkowicz, in seinem Büro in München-Schwabing und erinnert sich. „Der Tod von Bernd hat uns hier alle eiskalt erwischt. Man überlegt sich ja immer, was in Zukunft mit dem Unternehmen passieren könnte – und dann trifft man Vorkehrungen. Darauf aber konnte man sich nicht vorbereiten. Das hat uns hier allen erstmal den Boden unter den Füßen weggerissen“, sagt er. Und: „Eine Persönlichkeit wie Bernd Eichinger ist unersetzbar.“

Obwohl Eichinger in den vergangenen Jahren nicht mehr der Chef der Constantin war und in erster Linie seine eigenen Filme machte, war er das bekannteste Gesicht der Firma – und er ist es bis heute. Sein Name ist und bleibt verbunden mit Werken wie „Der Name der Rose“, „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ oder „Das Parfum“. Sein Hitler-Film „Der Untergang“ und das RAF-Drama „Der Baader Meinhof Komplex“ wurden für den Oscar nominiert. Trotz seiner Erfolge erntete er nicht nur Bewunderung, als leidenschaftlicher Machtmensch polarisierte er auch.
 
In 30 Jahren produzierte Eichinger mehr als 70 Filme. Sein letztes Projekt, ein Film über das Entführungsopfer Natascha Kampusch auf der Grundlage ihrer Biografie „3096 Tage“, wird die Constantin nun ohne Eichinger vollenden. Gedreht werden soll in diesem Jahr in Wien und München.
 
Zum ersten Todestag werde es keine große Gedenkfeier geben, sagte eine Sprecherin der Familie. „Nur klein und ruhig im Familienkreis.“ Die Stadt München und der Freistaat Bayern haben aber pünktlich zum Gedenktag ihre Planungen für eine weitere Ehrung des Filmtycoons öffentlich gemacht: München soll einen „Bernd-Eichinger-Platz“ bekommen – direkt vor der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF), zu deren berühmtesten Absolventen er zählte. [Britta Schultejans/su]

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