Unitymedia: Der lange Weg zur Volldigitalisierung im Kabel

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Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
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Nach jahrelanger Diskussion hat Unitymedia als erster Kabelanbieter die Volldigitalisierung für Mitte 2017 angekündigt. Im Gespräch mit DIGITAL FERNSEHEN erklärte der Konzern, warum die Analogabschaltung im Kabel so lange dauert.

Dieser Tage feiert das Digitalfernsehen sein 20-jähriges Bestehen. Über Satellit und Antenne ist die Digitalisierung des TV-Empfangs längst abgeschlossen, nur das Kabel hinkt hinterher. Dort wird immer noch über die Analogabschaltung diskutiert, zahlreiche runde Tische wurden ins Leben gerufen. Nun haben sich die Medienanstalten 2018 als Termin gesetzt, zu dem die Analogabschaltung im Kabel abgeschlossen sein soll. Unitymedia prescht hier aber nach vorne: Nachdem der Kabelanbieter bereits sukzessive mit der Abschaltung analoger Sender in seinem Netz begonnen hatte, kündigte er im Frühjahr an, bis zum 30. Juni 2017 die Volldigitalisierung in seinem Netz abgeschlossen haben zu wollen.

Der lange Weg, den die Digitalisierung beim Kabel im Gegensatz zu anderen Verbreitungswegen wie dem Antennenfernsehen hat, begründet Christian Hindennach, Senior Vice President Marketing & Produkt Management bei Unitymedia, im Gespräch mit DIGITAL FERNSEHEN mit der hohen Reichweite, die das Kabelfernsehen im Gegensatz zu dem Antennenfernsehen hat. „Man hört wenig Protest, weil es um eine Nischentechnologie geht“, erläutert Hindennach. „Beim Kabel ist das anders. Wir bedienen einen Massenmarkt.“ So könne der Kabelanbieter die Analogabschaltung nicht allein beschließen, sondern muss diese im Vorfeld mit Marktpartnern abstimmen. Insbesondere die Wohnungswirtschaft, die Programmveranstalter und die Landesmedienanstalten müssten ins Boot geholt werden, wie der Unitymedia-Mann ausführt.
 
Gerade die Wohnungswirtschaft hat für die Analogabschaltung Hindennach zufolge eine längere Übergangsfrist gefordert. Auch ein hoher Anteil an digitalen Nutzern war immer eine ihrer Grundvoraussetzungen. So kann Unitymedia die Volldigitalisierung nun in Angriff nehmen, weil dieser geforderte Anteil inzwischen erreicht ist. „Wir sind der Kabelnetzbetreiber mit der größten Kundenakzeptanz für digitale Angebote“, sagte Hindennach unserer Redaktion. „Darum konnten wir als erster großer Kabelnetzbetreiber die Volldigitalisierung für 2017 ankündigen.“
 
Der Anteil der digitalen Nutzer bei Unitymedia lag im vergangenen Jahr nach Hindennach bei 77 Prozent, pro Jahr würde die Digitalisierungsquote bei dem Kabelnetzbetreiber um 8 Prozent in die Höhe gehen. In diesem Jahr würden sich zudem die zu Ende gegangene Fußball-EM in Frankreich als Wachstumstreiber erweisen. Auch von der Ankündigung der Volldigitalisierung erhofft sich Unitymedia einen solchen Effekt. [kw]

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22 Kommentare im Forum

  1. So ein Quatsch! Der Markt beim Satellit war in etwa genau so groß und die Abschaltung kam schon 2012. Die Grundverschlüsselung im digitalen Kabel ist der wahre Grund!
  2. Ein wesentlicher Unterschied ist aber auch, dass man bei analogem Sat-TV immer ein Receiver nötig war und die Leute daran gewöhnt waren. Analoges Kabel-TV funktioniert dagegen auf jedem Fernseher.
  3. Ok, aber bei neueren Geräten seit ein paar Jahren auch nicht, die haben alle Tripple Tuner für alle Verbreitungswege. Receiver ist hier auch nicht nötig. Das mit der Grundverschlüsselung ist hingegen totaler Quatsch. Kein Sender der analog je gensedet hat sender bei Unitymedia Grundverschlüsselt. Ganz im Gegenteil, zum Teil sogar 24h statt Zeitpartagiert.
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