Unitymedia bleibt im Minus – gemeinsame Bilanz mit Kabel BW

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Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
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Die Kabelnetzbetreiber Unitymedia und Kabel BW haben nach der Verschmelzung in der Muttergesellschaft Liberty Global erstmals eine gemeinsame Jahresbilanz vorgelegt. Insgesamt entschieden sich 2011 rund 737 000 Neukunden Fernsehen, Internet oder Telefonie über die beiden Anbieter zu nutzen. Unitymedia blieb in der Verlustzone.

Das Unternehmen, das sich im Bereich Breitbandabonnements zum größten Kabelnetzbetreiber Deutschlands erklärte, verwies am Donnerstag auf allein 170 900 neue Vertragsabschlüsse im vierten Quartal 2011. Insgesamt nutzen 6,9 Millionen Kunden im gemeinsamen Verbreitungsgebiet insgesamt 10,4 Millionen Dienste von Unitymedia und Kabel BW. Dabei sei die Zahl der Triple-Play-Kunden, die sowohl Internet als auch Telefonie und Digital-TV beziehen, binnen Jahresfrist von 19 auf 23 Prozent geklettert. Bei Unitymedia lag der Anteil mit 19,9 Prozent allerdings niedriger.
 
Gemeinsam erzielten die Unternehmen bei Breitband-Internet und Telefonie mit jeweils 1,8 Millionen Abonnenten gute Werte. Im Internetsegment wuchsen beide Unternehmen 2011 insgesamt um 392 100 Abonnements, allein im vierten Quartal gewannen sie gemeinsam 101 300 neue Abonnenten. Die Internet-Nachfrage beflügelte laut Geschäftsführung auch den Absatz von Telefonie-Produkten: Insgesamt verzeichneten 2011 Unitymedia und Kabel BW in diesem Bereich 396 100 neue Abonnenten, 100 900 davon im vierten Quartal. 

Beim Digital-TV versorgt Unitymedia jetzt 1,73 Millionen Kunden (+13 Prozent), Kabel-BW überschaubare 248 000 (+15,5%). Dieser niedrige Wert täuscht allerdings, weil aus Gründen der Vergleichbarkeit mit Unitymedia ausschließlich Kunden, die ein kostenpflichtiges Digitalpaket abonniert haben, ausgewiesen werden. Die Zahl der Haushalte, die frei empfangbare Digitalausstrahlungen von öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern nutzen, liege deutlich höher, betonte Pressesprecher Maurice Boehler gegenüber DIGITALFERNSEHEN.de. Mangels Grundverschlüsselung könne die Zahldieser digitalen Free-TV-Nutzer aber nicht erfasst werden.
 
Analog verlieren unterdessen beide Anbieter an Boden. In Baden-Württemberg sind noch 2,076 Millionen Anschlüsse unter Vertrag, was binnen Jahresfrist einem Rückgang um 1,2 Prozent entspricht, in Nordrhein-Westfalen und Hessen verweigern sich 2,692 Millionen Haushalte bislang dem Digitalempfang. 2010 waren es noch 2,954 Millionen gewesen. Hier lag die Absprungquote mit 9 Prozent also deutlich höher.
 
Das Wachstum bei Abonnenten spiegelte sich 2011 auch in der gemeinsamen Umsatzsteigerung von 10 Prozent auf insgesamt mehr als 1,6 Milliarden Euro wider. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) kletterte bei Unitymedia um 18 Prozent auf 613 Millionen Euro. Unter dem Strich verblieb allerdings ein Verlust von 134 Millionen Euro in den Kassen. Der durchschnittliche Monatsumsatz pro Kunde (ARPU) wuchs um 9 Prozent, verblieb aber mit 16,48 Euro auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau.
 
Bei Kabel BW verbesserte sich der ARPU-Wert um 8 Prozent auf 18,82 Euro. Dafür lag der Vorsteuergewinn mit 353 Millionen Euro und einem Zuwachs von 13 Prozent gegenüber 2010 etwas niedriger als beim Schwesterunternehmen. Kabel BW verblieb aber in den schwarzen Zahlen und konnte einen Jahresgewinn in Höhe von 71 Millionen Euro erwirtschaften. Kabel BW verfügt aktuell über eine technische Reichweite von 3,771 Millionen Haushalten in Baden-Württemberg  (+0,9 Prozent), bei Unitymedia sind es in Nordrhein-Westfalen und Hessen 8,674 Millionen erschlossene Wohneinheiten. 
 
Der künftige CEO des noch namenlosen Gemeinschaftsunternehmens, Lutz Schüler, sprach vom bisher erfolgreichsten Geschäftsjahr in der Geschichte beider Netzbetreiber. 95 Prozent der Kunden könnten in den Verbreitungsgebieten Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg bereits Internet-Zugänge mit mehr als 100 MBit/s buchen. Drei von vier neuen Breitbandnutzern hätten sich „für Produkte unserer Unternehmen entschieden“, hieß es ohne Nennung der statistischen Grundlage.
 
Im Bereich Digital-TV verwiesen beide Anbieter auf eine steigende Nachfrage nach HD-Produkten, Digitalen Videorekordern und Bezahlpaketen. Innerhalb der letzten 12 Monate wurden 235 200 neue Digital-TV-Abonnements abgeschlossen. Der Zuwachs im vierten Quartal blieb mit 59 100 Buchungen in diesem Rahmen.
 
Das Bundeskartellamt hatte Mitte Dezember 2011 grünes Licht für die Übernahme des Kabelnetzbetreibers Kabel Baden-Württemberg durch die Unitymedia-Muttergesellschaft Liberty Global Europe Holding gegeben (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
 
Update 10.17 Uhr: Erläuterung zur Zahl der Digital-TV-Kunden bei Kabel BW ergänzt[ar]

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26 Kommentare im Forum

  1. AW: Unitymedia bleibt im Minus - gemeinsame Bilanz mit Kabel BW Und wieder geht eine Patal-Prognose auf: Unitygurkenmedia legt eine katastrophale Bilanz hin. Der Saftladen kommt nicht aus den roten Zahlen raus. Im Gegenteil: Die HD-Dürre sorgt für eine skandalös hohe Kündigungsquote und Abwanderungswelle. Das Unternehmen steht eigentlich vor dem aus. Eigentlich. Wenn. icht das passiert wäre, was ich schon längst angekündigt habe: Der Kauf von KBW ist nichts weiteres als eine Fusion mit UGM, um Bilanzen zu fälschen und die Verluste des Saftladebs auszukompensieren. Jetzt wird das Gesamtubternehmen gigantische Kredite aufnehmen, was nichts weiteres als eine Umschuldung Unitymedias bedeutet. Das geht nur solang gut, bis KBW von den UM-Managern erwartungsgemäß verhunzt wird. Ist schon abenteuerlich, mit weil grandioser kundenfeindlicher Inkompetenz ein so grosses Unternehmen geleitet wird, und dass die Mitarbeiter "weiter unten" keinen Generalaufstand üben. So bleiben Sie bei einer baldigen Totalpleite inkl. Massenentlassungen für ihr Schicksal mitverantwortlich.
  2. AW: Unitymedia bleibt im Minus - gemeinsame Bilanz mit Kabel BW Wie nu? Die geben nun schon eine gemeinsame Statistik aus? Uff! Hartes Brot!
  3. AW: Unitymedia bleibt im Minus - gemeinsame Bilanz mit Kabel BW Ja, die Abgänge bei den Analoganschlüssen sind skandalös. Welcher Idiot kündigt denn 2012 seinen Analoganschluss? Und HD gabs über Analog auch nicht. Saftladen UM.
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