Universal: EMI-Übernahme erfolgreich abgeschlossen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nach den Genehmigungen aus Washington und Brüssel ist es nun passiert: Die Universal Music Group hat den Konkurrenten EMI Music übernommen. Der weltweite Marktführer konnte so den viertgrößten Konzern im globalen Musikmarkt übernehmen.

Die amerikanische Universal Music Group hat den britischen Major EMI Music für 1,2 Milliarden Pfund (umgerechnet 1,5 Milliarden Euro) übernommen. Das teilte die US-Bank Citigroup, der das Label bisher gehörte, am Freitag (Ortszeit) in New York mit. „EMI kommt somit wieder in die Hände von Leuten, die Musik im Blut haben“, sagte Universal-Chef Lucian Grainge zum abgeschlossenen Deal. Die Übernahme sei als nächster Schritt zur Genesung der Musikindustrie zu werten, fuhr er fort. Erst vor einer Woche hatte die Federal Trade Commission in Washington den Kauf durch Universal unter aufnahmen genehmigt.

Nach der Fusion sollen die zusammengeführten Unternehmen etwa 100 Millionen Pfund (125 Millionen Euro) im Jahr einsparen können. Dafür soll der aktuelle Sparkurs von Universal sorgen – genauere Pläne dazu wurden aber noch nicht bekannt. Universal übernimmt mit EMI unter anderem Künstler wie Katy Perry und Robbie Williams, sowie die Katalogtitel von Legenden wie den Beatles. Den Auflagen der europäischen und amerikanischen Behörden zufolge darf Universal unter anderem das Sub-Label Parlophone, bei dem Künstler wie Pink Floyd, Tina Turner und Coldplay unter Vertrag stehen, nicht übernehmen. [hjv]

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9 Kommentare im Forum

  1. AW: Universal: EMI-Übernahme erfolgreich abgeschlossen Man muss sich ernsthaft fragen, weshalb die EU dieser Übernahme zugestimmt hat? Die Konzentration auf nur noch 3 (statt bisher 4) Majors, von denen Universal nun - laut amerikanischen Informationen - nun sogar grösser ist, als die beiden anderen zusammen, kann definitiv nicht im Interesse der Musikkonsumenten sein. Nicht nur, dass dadurch der Wettbewerb deutlich reduziert wird, auch der geplante Verkauf kleinerer Labels, wie Chrysalis oder Mute, dürfte kaum zum Vorteil gereichen. US-Magazine vergleichen diesen Merger mit der untersagten Fusion von AT&T und T-Mobile - und die Parallelen sind unübersehbar. Deshalb muss es umso mehr wundern, warum hier eine Zusage erteilt worden ist.
  2. AW: Universal: EMI-Übernahme erfolgreich abgeschlossen Ich sehe das nicht als Problem an. Wenn man sich mal die aktuellen Charts in U.S.A. und U.K. ansieht, dann kommen viele Alben doch schon von kleinen Plattenfirmen, die m.E. nur ihren Vertrieb über die Großen machen. Besonders in U.K. kann man sehen: Official UK Albums Top 100 - 29th September 2012 | Official UK Top 40 | music charts | Official Albums Chart Plattenlabel wie YOUNG TURKS, KITSUNE, WARP, UCJ, INFECTIOUS MUSIC, SYCO MUSIC, EARACHE, AGGRESSIVE MUSIC, usw. sind für mich zumindest unbekannt und ohne Google-Suche nicht großen Plattenfirmen zuzuordnen.
  3. AW: Universal: EMI-Übernahme erfolgreich abgeschlossen Nun, meines Erachtens ist die Konzentration der "Marktmacht" dann ein Problem, wenn es dadurch die Vielfalt reduziert wird und die Möglichkeit besteht, Preise zu diktieren. Nachdem Universal durch den Kauf auf einen nahezu unerschöpflichen (Back)Katalog zurückgreifen kann, wird man die Auswirkungen spätesten dann spüren, wenn die Preise (z. B. für Downloads) weiter anziehen. Bereits jetzt ist zu erkennen, dass durch den mangelnden Wettbewerb die ursprünglich bei iTunes als Impulskaufpreis gesetzten 0,99 Cent bei fast keinem neuen Produkt mehr greifen. Diese Problematik wird sich - auch im Hinblick auf Rechteverhandlungen - deutlich vergrössern. Das mag sein, aber z. B. Mute Records (Depeche Mode) oder Chrysalis (u.a. Ultravox) sind nicht ganz so klein und man fragt sich jetzt bereits, welche Auswirkungen der durch den Merger notwendige Verkauf auf die bei diesen Labeln unter Vertrag stehenden Künstler (und damit auch Fans) haben wird. Nur ein Beispiel: Wenn es immer weniger Majors gibt, können diese auch den Künstlern quasi "vorschreiben", was sie abzuliefern haben und letztlich bleibt (wenn man nicht mitspielen möchte) dann nur der Eigenvertrieb. Hierzu gab es ein interessantes Interview mit dem Leadsänger von Ultravox, die ursprünglich mit Universal einen Deal hatten, dann aber zu EMI gingen, weil sie nur dort die Freiheit bekommen haben, ihr Album ohne Einflussnahme von außen zu veröffentlichen. Wer englisch lesen mag, der sollte mal folgenden Artikel durchgehen: FTC should block the Universal/EMI merger - The Hill's Congress Blog
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