Urheberrecht: Anonymous sieht Daten-Aktion als „Druckmittel“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Hackergruppe Anonymous hat die veröffentlichten privaten Daten von Unterstützern der Künstlerinitiative „Wir sind die Urheber“ wieder gelöscht. Allerdings rechtfertigten die Netzaktivisten ihr Vorgehen als notwendiges „Druckmittel“.

Wie Mitglieder von Anonymous auf einer Internetseite erklärten, seiendie veröffentlichtenDaten der Künstler nicht auf illegalem Weg beschafft worden, sondern würden von Online-Telefonbüchern, Wikipedia-Einträgen oder Künstler-Webseiten stammen. Die Aktion sollte keine „keine Bedrohung oder Untergrabung der Meinungsäußerung“ darstellen, hieß es.

Vielmehr sei sie als „Druckmittel“ gegen die Kampagne „Wir sind die Urheber“ gedacht gewesen und sollte für Aufklärung sorgen. „Diese Leute lassen sich mit solchen Kampagnen von der Lobby vor den Karren spannen und merken es noch nicht mal“, so die Aktivisten. Die Mitglieder von Anonymnous hätten vergeblich versucht, mit den Verantwortlichen der Initiative Kontakt aufzunehmen, seien jedoch ignoriert worden.

Fakt sei, „dass niemand bedroht wird und Anonymous auch niemals dazu aufrufen würde, jemanden zu bedrohen“. Die Aktion sei Grundstein der eigentlichen Gegenkampagne „und wir sind die Bürger“, welche „über die Methoden und Hintergründe“ der Künstlerinitiative informieren will.
 
Am Dienstag hatten betroffene Autoren der Gruppe „Das Syndikat“ Strafanzeige gegen die Netzaktivisten gestellt, welche bereits im April aufgrund ihrer Initiative „Jazum Urheberrecht“ attackiert worden seien. Auf die jüngste Anonymous-Aktion reagierten16 Verlage in einergemeinsamen Erklärung, darunter Kiepenheuer &Witsch, Suhrkamp, Rowohlt und Hanser. „Wir werden die betroffenenKünstler mit allen, auch juristischen Mitteln gegen diese Nötigung undgegen die Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte verteidigen“.
 
Vor wenigen Tagen hatten 100 Erstunterzeichner eine Erklärung „gegen den Diebstahl geistigen Eigentums“ veröffentlichtund das Urheberrecht als „historische Errungenschaft bürgerlicherFreiheit“ bezeichnet. Zu ihnen gehören die Schriftsteller DanielKehlmann, Charlotte Roche, Julia Franck, Uwe Tellkamp, Martin Walser undGünter Wallraff sowie Künstler wie der Schauspieler Mario Adorf. Auchder Musiker und Schriftsteller Sven Regener unterschrieb – er hatte dieDebatte im März mit einer heftigen Polemik in Fahrt gebracht. [rh]

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