VPRT und Öffentlich-Rechtliche fordern neue Plattformregulierung

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunkveranstalter in Deutschland fordern eine neue Plattformregulierung für Rundfunk- und Telemedienangebote. Der Plattformbegriff sollte demnach auf Benutzeroberflächen ausgeweitet werden, die vorwiegend zum Empfang von entsprechenden Medien genutzt werden. Das Ziel ist es, die Diskriminierung einzelner Anbieter zu verhindern.

Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ARD und ZDF fordern gemeinsam mit dem Verband privater Rundfunk- und Telemedien (VPRT) und den Landesmedienanstalten eine Weiterentwicklung der Plattformregulierung im Rundfunkstaatsvertrag. „Aus Sicht der Rundfunkbranche ist die freie Auswahl des Zuschauers zum Schutz freier Meinungsbildung ebenso erforderlich wie der ungehinderte Zugang des Programmveranstalters zu Plattformen und Portalen“ so MDR-Intendantin Karola Wille zu den Hintergründen der Forderung.

Die Mediennutzung sei derzeit massiv im Wandel. Der Zugang zu und die Auffindbarkeit von Rundfunkangeboten werde immer stärker abhängig von Plattform- und Portalbetreibern sowie Endgeräteherstellern, die als Gatekeeper zwischen dem Angebot und dem Zuschauer stehen. Mit der zunehmenden Verbreitung von EPGs, Navigatoren und Portalen über alle Plattformen würde auch das Diskriminierungspotential immer weiter ansteigen. Schon jetzt seien Programmveranstalter zunehmend mit Umlistungen, Verschiebungen und Überlagerungen ihrer Inhalte konfrontiert.
 
ARD, ZDF, VPRT und die Medienanstalten wollen diskriminierende Maßnahmen künftig ausschließen und fordern daher von der Politik konkrete Maßnahmen zur Gewährleistung von Diskriminierungsfreiheit, Chancengleichheit und Transparenz. Sie schlagen aus diesem Grund eine Erweiterung des derzeitigen Plattformbegriffs auch auf Benutzeroberflächen vor, sofern diese vorwiegend für den Empfang von Rundfunk oder vergleichbaren Telemedien genutzt werden. Einige Ausnahmen sollten jedoch bestehen: So sollten für Angebote, die in besonderem Maße Meinungsvielfalt und Pluralismus fördern, bevorzugte Platzierung regulatorisch abgesichert werden. Überlagerungen von Rundfunkinhalten sollten hingegen nur mit Zustimmung des Veranstalters und des Zuschauers möglich sein. [ps]

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8 Kommentare im Forum

  1. AW: VPRT und Öffentlich-Rechtliche fordern neue Plattformregulierung Der Feind meines Feindes.. und so. Beide haben Angst, dass ihre Sender hinterher nicht mehr gefunden werden, also tun sie sich zusammen, um stärker zu sein. Deswegen fordern sie das ja auch nicht von Vodafone oder der Telekom, sondern die Politik. Die Politik kann mittels Gesetze schließlich die Vodafone oder die Telekom dazu verpflichten.
  2. AW: VPRT und Öffentlich-Rechtliche fordern neue Plattformregulierung Das stimmt nicht. Gutes Beispiel sind die Roaming-Gebühren.
  3. AW: VPRT und Öffentlich-Rechtliche fordern neue Plattformregulierung Für den Kunden dürfte sich hier bei den Kosten nicht wirklich etwas ändern, egal in welche Richtung. Der wichtigste Punkt dürfte dieser sein: Im analogen Kabel (auch damals über Sat analog) müssen sich ARD, ZDF, RTL und ProSiebenSat.1 nicht viel Gedanken um Konkurrenz machen. Plätze waren begrenzt und sie haben die Plätze bevorzugt bekommen. Die paar übrig gebliebenen Plätze gingen an Kleinsender, die da waren. In der digitalen Welt gibt es hingegen deutlich mehr Sender, mehr Konkurrenz und neue Plattformen, die weniger stark reguliert sind als die alten aus der Analog-Welt. Keiner wird 100+ Sender durchzappen, weshalb es wichtig ist, in Senderlisten möglichst weit vorne zu stehen. Idealerweise stehen die Sender auch möglichst weit vorne, ohne sich einen der vorderen EPG-Plätze kaufen zu müssen, wie das z.B. im UK der Fall ist. Und ich glaube GIGA und iM1 hatten sich zumindest früher auch bei Technisat anfangs relativ weit vorne einprogrammieren lassen. Wenn man sich diesen Artikel ansieht, dann würden sich die Rundfunkbetreiber offenbar gerne auch bevorzugte Rankings bei Google wünschen (da ist das Problem übrigens auch nochmals erklärt): DWDL.de - "Vielfalt": Wie aus dem Ziel ein Problem wurde... Und das ist im Gesamten natürlich etwas, gegen das man sein sollte.
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