Vom Rundfunkbeitrag bis zu „Newtopia“: Das waren die Flops 2015

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Während DIGITAL FERNSEHEN viele Trends in diesem Jahr entdecken konnte, gab es auch so manchen künstlichen Hype, auf den wir nicht hereinfallen wollten. Mit dabei: „Newtopia“, der Rundfunkbeitrag und „Deutschland 83“.

Wer tagesaktuell über Trends, neue Formate und angesagte Technik berichtet, dem wird im Jahr so manche Idee aufgetischt, die jedoch beim Zuschauer nicht immer zwingend zünden muss. Die Redaktion hat die Top 3 der Flops 2015 für Sie zusammengefasst.Flop 3: DAB-Plus-Regelbetrieb in NRW verschoben

Während in Mitteldeutschland der Siegeszug des Digitalradios rasant voranschreitet, gerät im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen die Digitalisierung des Radioempfangs ins Stocken. Statt den DAB-Plus-Regelbetrieb anzugehen, verlängerte das westdeutsche Bundesland den Testbetrieb für den digitalen Standard um ein weiteres Jahr. Bei der vorausgegangenen Bedarfsabfrage hatten sich die Radioveranstalter zurückhaltend in Bezug auf den DAB-Plus-Betrieb gezeigt. So sind hauptsächlich landesweite Radioveranstalter an der Verbreitung ihrer Programme über DAB Plus interessiert, lokale und regionale Anbieter sprachen sich dagegen gegen die Teilnahme am Digitalradio aus.Flop 2: Beitragszahler nicht entlastet

Zwar wurde der Rundfunkbeitrag 2015 erstmals in seiner Geschichte gesenkt, so müssen die Beitragszahler seit dem 1. April nur noch 17,50 Euro pro Monat zahlen statt vorher 17,98 Euro. Doch mit der Anmeldung ihres Finanzplanes für die Beitragsperiode von 2017 bis 2020 stellte die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt ARD eine mögliche Erhöhung in Aussicht. In den Finanzplan, den die ARD im Sommer der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) vorlegte, räumte der Senderverbund ein, zusätzliche Gelder zu benötigen. Auch mit den durch die neue Haushaltsabgabe erwirtschafteten milliardenhohen Mehreinnahmen, die derzeit noch auf Sperrkonten lagern, käme er nicht hin. Sollte die KEF den ARD-Finanzplan genehmigen, droht den Beitragszahlern eine Erhöhung der Rundfunkgebühr.Flop 1: Scheitern der privaten Sender

Große Vorhaben, die jedoch in der Luft verpufften: 2015 hatten sich die privaten TV-Sender mit neuen Eigenproduktionen große Ziele gesteckt. Sat.1 scheiterte gleich mit mehreren Formaten: „Newtopia“ sollte das größte TV-Experiment aller Zeiten werden, machte aber eher durch öffentlich gewordene Absprachen zwischen Teilnehmern und Produktionsfirma von sich reden. Als die Quoten auf Tiefstwerten stagnierten, zog Sat.1 die Notbremse und beendete die Reality-Show. Das TV-Experiment war gescheitert. Eine ähnliche Strategie verfolgte der Sender bei seiner eigenproduzierten Vorabendserie „Mila“, die dann „Newtopia“ ersetzen sollte. Weil sich die Soap Opera trotz kräftiger Werbung und „GZSZ“-Zugpferd Susan Sideropolous als Quotenflop entpuppte, verbannte Sat.1 die Eigenproduktion nach gerade einmal zwei Wochen aus seinem Programm und stellte sie vorzeitig ein.
 
Auch für die Konkurrenz von RTL lief es nicht besser: Hohe Erwartungen hatte der Kölner Sender mit „Deutschland 83“ verbunden. Von den Kritikern war die Spionage-Serie  hochgelobt worden, hatte zahlreiche Preise eingeheimst, zuletzt war sie für den Deutschen Fernsehpreis nominiert worden, sogar über den großen Teich in die USA hatte sie es geschafft. Doch die deutschen Zuschauer konnten sich für „Deutschland 83“ nicht begeistern, sodass RTL mit der Serie durch Tiefstwerte bei den Quoten glänzte. Pikant ist diese Misere für RTL, Sat.1 & Co. vor allem deshalb, weil lineares Fernsehen ohnehin unter verstärktem Konkurrenzdruck durch zahlreiche erfolgreiche On-Demand-Dienste steht.

Während sich das Jahr 2015 dem Ende neigt, wird auch schon für 2016 so manche Idee als digitaler Trend angekündigt, die sich erst noch in deutschen Haushalten beweisen muss. Von verschlüsselten Privatsendern über DVB-T2 HD bis hin zu neuen Hardware-Plattformen bei großen Kabelnetzbetreibern und Telekommunikationsanbietern reichen die Ankündigungen. Was sich durchsetzen wird, wird wie immer die Zeit zeigen und soll doch letztlich nach eingehender Prüfung der Zuschauer selbst entscheiden. [th/kw]

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6 Kommentare im Forum

  1. Für mich sind RTL und Pro7S1 insgesamt der Flopp des Jahres. Kein Wunder, dass Bezahlfernsehen und VoD in Deutschland boomt wie nie zuvor. Wer will schon im Feierabend nur noch Kochprofis, Extrem Schön oder Frauentausch auf den Privatsenderketten gucken und dafür trotz der vielen Werbeunterbrechung in HD auch noch an HD+ bezahlen?
  2. Was Sendungen betrifft ist Flop immer relativ. Das Staffel 1 eher schleppend läuft und der Durchbruch erst mit Staffel 2 oder 3 kommt ist nämlich auch normal und passiert auch in den USA.
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