Vorletzter Fall: „Blutschuld“ beim Leipziger „Tatort“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Die Uhr beim Leipziger „Tatort“ tickt: In ihrem vorletzten Fall bekommen es Saalfeld und Keppler mit dem brutalen Mord an einem Mann zu tun, um den nicht einmal Frau und Kinder wirklich trauern. Ein Mord ganz in der Familie? Der Vater wird allerdings nicht die einzige Leiche sein.

Als die Leipziger „Tatort“-Ermittler Eva Saalfeld (Simone Thomalla) und Andreas Keppler (Martin Wuttke) in das Einfamilienhaus am Stadtrand gerufen werden, stoßen sie auf eine übel zugerichtete Leiche. Der Abfall-Unternehmer Harald Kosen (Bernhard Schütz) ist in seinem Schlafzimmer brutal ermordet worden.
 
„Er wurde durch den Raum geprügelt, von da nach da“, sagt Keppler. Zwar ist der Safe, in dem bis zu 200 000 Euro gelagert haben sollen, ausgeraubt worden, doch Keppler legt sich schnell fest. Zu viel Wut und zu viel Hass sprechen aus der Prügelorgie. „Blutschuld“ heißt der „Tatort“-Krimi, der an diesem Sonntag um 20.15 Uhr in der ARD gezeigt wird.
 
Nach Kepplers Meinung spricht das für eine persönliche Beziehung zum Opfer. „Ich glaube nicht an Raubmord“, sagt er. „Das wirkt alles inszeniert.“ Seine Hauptkommissars-Kollegin Saalfeld teilt die Meinung zunächst nicht so recht, zieht aber mit ihrem Ex-Ehemann und heutigem Berufs-Partner Keppler an einem Strang.

Mord ganz in Familie? Sonderlich geliebt wurde der jähzornige Unternehmer Kosen augenscheinlich nicht. „Er war ein cholerischer Despot“, meint sein Schwiegersohn Frank Bachmann (Alexander Khuon), der in Kosens Firma arbeitet und ganz offen Auseinandersetzungen mit ihm einräumt. Frau Kosen (Lina Wendel), die gerade von einer Herz-OP zurückkommt, reagiert bemerkenswert gelassen auf den gewaltsamen Tod ihres Mannes. Tochter Sofie (Natalia Rudziewicz) scheint mehr um den Wachhund zu trauern, der vom Täter betäubt worden war und daran starb, als um ihren Vater.
 
Als Verdächtiger ins Visier gerät aber zunächst Kosens ehemaliger Geschäftspartner, Christian Scheidt (Uwe Bohm). Denn Kosen hatte vor fünf Jahren dessen Tochter bei einem Verkehrsunfall getötet. Für die Ermittler wäre Rache wegen des getöteten Mädchens ein starkes Motiv. Doch schlüssig nachzuweisen ist ihm nichts. Ein Motiv hätte auch der missratene Sohn der Familie, Patrick Kosen (Tino Hillebrand). Er ist gerade aus dem Gefängnis gekommen und arbeitet in einer Krankenhausküche. Sein Vater war es, der ihn damals angezeigt und in den Knast gebracht hat. Doch Patrick gibt sich geläutert, will sich versöhnen. „Ein bisschen viel Gutmenschentum“, wie Hauptkommissarin Saalfeld findet. Es dauert noch zwei weitere Morde, bis die Ermittler auf den Täter kommen. Das Finale ist bizarr. Saalefeld und Keppler kommen gerade Recht, zum blutigen Showdown.
 
Ihren vorletzten Fall für die „Tatort“-Reihe gehen Saalfeld und Keppler zielstrebig und professionell an. Doch die Charaktere der handelnden Personen bleiben merkwürdig blass, die Emotionen wirken aufgesetzt. Am 26. April gibt es den letzten Leipziger „Tatort“ unter dem Titel „Niedere Instinkte“. Saalfeld und Keppler quittieren dann den Dienst. Künftig wird ein rein weibliches Team in Dresden ermitteln.
 
Die Dreharbeiten sollen im Mai/Juni beginnen, sagte die Fernsehfilmchefin des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), Jana Brandt, kürzlich bei einem Pressegespräch zum Thema TV-Film. Sie sei zuversichtlich, dass der Krimi mit dem ersten rein weiblichen Ermittler-Team um Alwara Höfels sich gut entwickeln werde.
 
„Das A und O eines Krimis sind die Autoren“, so Brandt. Und für den „Tatort“ aus Dresden kommt das Drehbuch von „Stromberg“-Autor Ralf Husmann. Weitere sollen folgen. „Es ist ein Glücksfall, dass Ralf Husmann die Tonalität entwirft und die Fälle entwickelt, den ‚Tatort‘ sozusagen zu seinem eigenen macht“, sagte Brandt. Das Label des ersten rein weiblichen Ermittlerteams sei eine Art Zugabe. „Das war eine Lücke – und wir haben sie besetzt“, sagte Brandt.

[Gitta Keil/fm]

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9 Kommentare im Forum

  1. AW: Vorletzter Fall: "Blutschuld" beim Leipziger "Tatort" Freu mich drauf, weil ich den Keppler mag - eine echt e Socke.
  2. AW: Vorletzter Fall: "Blutschuld" beim Leipziger "Tatort" Schade das die auch abgelöst werden das Leipziger Tatortteam hat mir bisher gut gefallen freue mich schon auf heute abend. frankkl
  3. AW: Vorletzter Fall: "Blutschuld" beim Leipziger "Tatort" wieder mit "Uwe Böhm" Wenn er mit spielt, ist er fast immer der Böse
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