WDR-Autoren protestieren gegen geplante Reform

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nach dem Wirbel um die WDR-3-Reform sollen nun auch weitere Hörfunkwellen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt umstrukturiert werden. In einem offenen Brief haben Autoren nun gegen den Wegfall mehrerer Sendungen protestiert, von dem sie lediglich aus der Zeitung erfahren haben.

Der WDR kommt nicht zur Ruhe. Nachdem die geplante Reform der Hörfunkwelle WDR 3 bereits für Aufregung gesorgt hatte, will die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt nun mit WDR 2, WDR 4 und WDR 5 drei weitere Sender modernisieren. Doch statt stiller Hinnahme begegnen mehrere Autoren, die sich in der Interessenvertretung Aura09 zusammengeschlossen haben, den Plänen von Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz mit Protest, die sie in einem offenen Brief an die WDR-Rundfunkratsvorsitzende Ruth Hieronymi und die Programmausschussvorsitzende Petra Kammerevert zum Ausdruck bringen.

Der Autorenverband bemängelt zum einen den Wegfall zweiter Sendungen bei der Hörfunkwelle WDR 5, die im Zuge der Reform im Januar 2013 aus dem Programm gestrichen werden sollen. Wie Aura09 in ihrem Schreiben bekunden, „wurden nicht einmal die verantwortlichen Redakteure über die geplanten Änderungen informiert, sondern lediglich nach der Sommerpause davon in Kenntnis gesetzt“, dass die jahrelang von ihnen betreuten Sendungen „PrivatRadio“ und „Oase“ wegfallen werden, so die Kritik. Nachvollziehbare Gründe wie inhaltliche Fehler, mangelnde Resonanz oder auch gesellschaftliche Relevanz haben man den Verantwortlichen nicht nennen können.
 
Zudem seien diese Entscheidungen vollkommen überraschend getroffen worden, sodass Vereinbarungen mit Autoren und Regisseuren, die bereits auf längere Sicht getroffen wurden, „nun nicht eingehalten werden könnten, wodurch viele freie Mitarbeiter einen großen Teil ihres zu erwartenden Einkommens verlören“, hieß es in dem Brief.
 
Zum Anderen kritisiert der Verband das „undemokratische Vorgehen“ des WDR, der die weiteren Modernisierungen aus Zeitgründen gleichzeitig mit der viel diskutierten WDR-3-Reform durchführen will. In den Augen von Aura09 seien die angekündigten Umstrukturierungen von WDR2, WDR 4 und WDR 5 bisher nicht ausreichend thematisiert worden.
 
Letztlich widmet sich der Autorenverbund in dem offenen Brief noch einmal der Reform von WDR 3, die nun in Form einer sonntäglichen Kultursendung Gestalt anzunehmen beginnt. Über das ihnen vorgelegte Papier können die Autoren aber nur den Kopf schütteln: „Es ist – bitte verzeihen Sie dieses Wort – erbärmlich und übertrifft oder besser: unterbietet bei weitem unsere schlimmsten Erwartungen“, hieß es. Nichts werde in dem Papier klar definiert, weder inhaltlich noch strukturell. Im Oktober wird der Rundfunkat erneut zusammentreten und vermutlich – so die Hoffnung des Verbands – die Umstrukturierungen erneut diskutieren. [fm]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: WDR-Autoren protestieren gegen geplante Reform Wenn ein Sender Autoren ihre Pfründe wegnehmen will, werden diese zu Furien... Die Autoren haben keinen Anspruch darauf, dass ihre Sendungen "für immer" weitergeführt werden. Es ist wie überall im öffentlichen Sektor: dort wo Geld Dritter (in diesem Falle der Gebührenzahler) verteilt wird, bilden sich sofort Interessenvertretungen, die einen bestehenden Status Quo für alle Ewigkeit zementiert sehen wollen. Doch vergessen diese, dass es nicht ihr eigenes Geld ist, das sie bekommen wollen. Es ist das Geld derer, die Anspruch auf "gutes" Programm haben - und nach ihren Wünschen sollte sich die Programmgestaltung sowie der Inhalt der einzelnen Sendungen ausrichten. Nicht umgekehrt!
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