WDR: Stellungnahme zu „Gottschalk live“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nachdem vor wenigen Tagen bekannt wurde, dass Moderator Thomas Gottschalk mehrere Millionen für nicht stattgefundene Sendungen von „Gottschalk Live“ kassiert haben soll, entbrannte eine Debatte über die Glaubwürdigkeit der öffentlich-rechtlichen Sender und deren Finanzpolitik. Nun äußert sich der WDR zu den Vorgängen während der Produktion des Formats.

Nach dem Aufkommen des Finanzskandals um Gehälter in Millionenhöhe für Thomas Gottschalk für dessen Sendung „Gottschalk live“ hat sich nun der WDR geäußert. Die Vorgänge zur Produktion des Talk-Formats lagen dabei vor der Amtszeit des jetzigen Geschäftsführers Tom Buhrow. Die Faktenlage hat der WDR am heutigen Mittwoch mitgeteilt.
 
Im Jahr 2011 haben die ARD-Degeto und die Produktionsfirma Grundy Light Entertainment einen Vertrag über die Produktion des Talk-Formats „Gottschalk live“ mit Thomas Gottschalk als Moderator geschlossen. Mit Thomas Gottschalk wurde damals ein Honorar vereinbart, das aus der Sicht der damals Beteiligten sowohl seinem Bekanntheitsgrad als auch seinem Marktwert sowie der exklusiven Zusammenarbeit entsprach. Es heißt des Weiteren, dass die Sendung ausschließlich über Werbeeinnahmen finanziert wurde und somit keine Gebührengelder ausgegeben wurden. Demzufolge sei keine Gremienzustimmung nötig gewesen, da keine finanzielle Verpflichtung der Landesrundfunkanstalten bestand.

Bestandteil dieses Vertrags war ein branchenübliches Sonderkündigungsrecht für den Fall, dass die Sendung nicht hinreichend erfolgreich sein würde. Am 18. April 2012 fassten die ARD-IntendantInnen nach sorgfältiger Prüfung schließlich den Entschluss, von diesem Sonderkündigungsrecht Gebrauch zu machen. Für den Fall der Ausübung dieses Sonderkündigungsrechts sah der Vertrag die Übernahme der sogenannten Abbruchkosten vor, welche die Werbetöchter der Rundfunkanstalten übernommen haben. In eben diesen war die Fortzahlung des Honorars des Moderators bis zum Ende der Vertragszeit enthalten.
 
Bei den Vertragsverhandlungen gab es zunächst Überlegungen, Gottschalk für die Moderation von zwei weiteren Primetime-Shows im Ersten ein zusätzliches Honorar zu zahlen. Diese Überlegungen wurden aber nicht Bestandteil des Vertrags. Vielmehr wurde vereinbart, dass Gottschalk bei einem vorzeitigen Ende des Formats im Rahmen des für „Gottschalk live“ vereinbarten Honorars und des vereinbarten Vertragszeitraums bis Ende 2012 für die Moderation von anderen Shows ohne zusätzliches Honorar zur Verfügung steht. Laut Auskunft des WDR sei es den damals Beteiligten so kurze Zeit nach dem vorzeitigen Ende des Talk-Formats nicht gelungen, ein dem Moderator entsprechendes und angemessenes Show-Format zu entwickeln und zu produzieren. Eine solche Produktion hätte dann im Übrigen auch mit Gebührengeldern finanziert werden müssen. Die andere Möglichkeit wäre gewesen, Gottschalk ein anderen Format moderieren zu lassen, was jedoch Ausfallhonorare für die bestehenden Moderatoren bedeutet hätte. Überdies war Gottschalk kurze Zeit später in der Jury von „Das Supertalent“ tätig.
 
Die damals Verantwortlichen sahen es daher als ökonomischste Lösung an, von der Moderation weiterer Formate durch Gottschalk Abstand zu nehmen. Zu konkreten Summen über Honorare oder Produktionskosten durfte die aktuelle Geschäftsleitung aufgrund der Verschwiegenheitsklausel bei Verträgen mit externen Produzenten jedoch keine Angaben machen. [ag]

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11 Kommentare im Forum

  1. Rechtfertigung für unnötige Ausgaben. Der Anfang vom Ende des öffentlich-rechtlichen Fernsehens?
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