WDR: Vertragsverlängerungen wegen Vorwürfen auf Eis

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der WDR verschiebt wegen den Belästigungsvorwürfen die Vertragsverlängerungen der Fernseh- und Hörfunk-Direktoren. In einem offenen Brief nehmen einige Mitarbeiter den Beschuldigten währenddessen in Schutz.

Der WDR-Fernsehdirektor Jörg Schöneborn und die WDR-Hörfunkdirektorin Valerie Weber müssen vorerst auf ihre Vertragsverlängerung warten: Durch die Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen inzwischen sieben Mitarbeiter wurde die Verlängerung erst einmal pausiert.

Der Vertrag von Schöneborn und Weber wird erst Ende April 2019 auslaufen – doch ist es beim WDR gang und gäbe, Verträge von Führungspositionen mindestens ein halbes Jahr im Voraus zu verlängern. Für den Fernsehdirektor und die Hörfunkdirektorin wurde dieses Vorgehen erst einmal pausiert: Die Belästigungsvorwürfe im Sendehaus müssen, wie die „Berliner Morgenpost“ vermeldet, erst geklärt sein, bevor sich der Rundfunkrat mit den Vertragsverlängerungen beschäftigt.
 
Unter anderem solle geklärt werden, ob Valerie Weber oder Jörg Schöneborn ein Fehlverhalten im aktuellen Belästigungsskandal zu verantworten haben. Ein verlängerter Vertrag wäre dann das falsche Zeichen nach außen.
 
Gleichzeitig stärkt ein offener Brief von 16 Unterzeichnerinnen Gebhard Henke. Dem Programmbereichsleiter wird ebenfalls sexuelle Belästigung vorgeworfen. In dem Brief heißt es, dass es nie „Übergriffe jedweder Art und Schwere“ gegeben habe.
 
Die Frauen aus der Fernsehbranche wollen aber nicht ausschließen, dass weitere Journalistinnen andere Erfahrungen gesammelt hätten. Der offene Brief stammt unter anderem von Caroline Peters, Anna Schudt und Anja Uhland. Initiiert wurde der Brief von Heike-Melba Fendel.Schöneborn äußert sich kritischer

Schöneborn steht dem Beschuldigten nicht in dieser ausdrücklichen bei, auch wenn er natürlich die Unschuldsvermutung herausstellt: „Ich war erschüttert und bin wie viele Kolleginnen und Kollegen, die mit Herrn Henke zusammenarbeiten, immer noch fassungslos, denn Hinweise auf mögliches Fehlverhalten hatte ich nie. Nun hoffe ich, dass die Prüfung Gewissheit bringt. Das schließt selbstverständlich auch eine Entlastung von Vorwürfen nicht aus, allerdings halte ich das, was uns die Frauen geschildert haben, für gravierend und glaubwürdig.“[jk]

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