WDR startet Digitalisierung seines Video-Archivs

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Der WDR hat mit der Digitalisierung seines Medienarchives begonnen. Insgesamt werden in den nächsten Jahren eine Million Videobänder digitalisiert. Die Hauptarbeit übernimmt dabei ein Roboter.

Das Digitalisierungssystem „Automated Digital Archive Migration“ (A.D.A.M.) der WDR mediagroup digital (WDRmg digital) hat den Betrieb aufgenommen. Insgesamt werden in den nächsten Jahren für den WDR eine Million Videobänder digitalisiert. Dafür wird das Herzstück von A.D.A.M., ein Standard-Industrieroboter, an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden im Einsatz sein und dabei pro Jahr rund 40 000 Programmstunden von analog auf digital umwandeln. Zum Vergleich: ein Mensch würde in einem Jahr nur 1.500 Programmstunden schaffen.
 
Wie der WDR am Montag mitteilte, werden die klassischen Videobänder von A.D.A.M. nach und nach durch digitale Datenbänder ersetzt. Das spare zum einen Platz und Zeit, denn ein digitales Datenband kann derzeit bis zu 40 Stunden Programm speichern, die größten klassischen Video-Bänder fassen dagegen nur zwischen 120 und 165 Minuten. Optimiert würden künftig ebenfalls Arbeitsabläufe. Die digital abgespeicherten Inhalte können von den Redakteuren direkt aus dem digitalen Archiv abgerufen werden. Kopie-Kassetten zum Ausleihen gehören damit der Vergangenheit an. Im Mittelpunkt steht aber auch der Erhalt der WDR-Programminhalte, die sich auf den klassischen Videobändern im Durchschnitt 30 Jahre aufbewahren lassen. Danach setzt ein Verfallsprozess ein, der nun durch die Digitalisierung verhindert wird.

Der WDR sieht in seinem Digitalisierungssystem A.D.A.M. aber auch als zusätzliches Geschäftsfeld viel Potenzial. Die anderen Sender aus dem ARD-Verbund sowie viele Produzenten stehen ebenfalls vor der Herausforderung, ihr Archivprogramm zu digitalisieren. Weltweit gibt es bislang nur zwei A.D.A.M.-Roboter: Der Prototyp befindet sich in Lugano und gehört dem Schweizer Fernsehen. Das zweite Exemplar wurde extra für die Digitalisierung des WDR-Archivs hergestellt. Entwickelt und produziert wurde A.D.A.M. von der Firma Jordi in Dietikon (Schweiz). [mw]

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24 Kommentare im Forum

  1. AW: WDR startet Digitalisierung seines Video-Archivs So hinterwäldlerisch, wie es die Artikel-Überschrift suggeriert, ist der WDR nun doch nicht - die Digitalisierung der analogen Videobänder läuft schon seit vielen Jahren (ich hatte auch meine Hände im Spiel...). Die anfängliche Überspielung auf Digital-Betacam wird nun abgelöst durch bandlose Digitalisierung - DAS ist die berichtenswerte Neuigkeit...
  2. AW: WDR startet Digitalisierung seines Video-Archivs Hm, bei 1.000.000 Bänder könnten die ja meine "wenigen" 10.000 VHS-Bänder gleich mit digitalisieren.
  3. AW: WDR startet Digitalisierung seines Video-Archivs also ist es keine digitalisierung, sondern eher ein umkopieren oder konvertieren.
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