Watchever: Telekom-Pläne bringen Video-on-Demand in Gefahr

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Pläne der deutschen Telekom zur Einführung von Datenvolumen wurden nun auch von einem Video-on-Demand-Anbieter kritisiert. Watchever spricht von einem von einer wenig kundenfreundlichen Lösung und einem Rückschritt für das Internet.

Nach der Ankündigung der Deutschen Telekom, Internet-Verbindungen ab bestimmten Datenmengen zu drosseln, hat der erste Online-Videoanbieter mögliche Einschränkungen für Kunden kritisiert. „Die Entwicklung des Internet ging immer von langsam zu schnell und von der Beschränkung hin zur kundenfreundlichen Flatrate. Komplizierte Volumentarife mit zahlreichen Einschränkungen im Kleingedruckten haben in der Vergangenheit nicht funktioniert“, sagte die Geschäftsführerin des Videodienstes Watchever, Sabine Anger.

Watchever lasse dem Kunden freie Wahl und stelle das Angebot ohne jede Einschränkung bereit – „das ist der Weg für erfolgreiche Geschäftsmodelle im Internet“. Bei der im Januar gestarteten Tochter des französischen Vivendi-Konzerns gibt es für 8,99 Euro im Monat eine Streaming-Flatrate für Filme und Serien. Nach aktuellem Stand würde die Nutzung von Videodiensten wie Watchever das Inklusiv-Datenvolumen eines Kunden der Telekom verbrauchen.
 
Dagegen lastet das hauseigene Telekom-Videoangebot Entertain nicht auf dem Daten-Kontingent – weil es ein „Managed Service“ sei, bei dem der Konzern die Qualität garantiere. Auch andere Videodienste könnten gegen extra Bezahlung von der Telekom einen „Managed Service“ bekommen und dann würden auch ihre Daten nicht mitgerechnet.
 
Die Telekom hatte am Montag angekündigt, dass für Neukunden vom 2. Mai an Obergrenzen für den monatlichen Datenverkehr bei Festnetz-Flatrates gelten werden. So kann die Telekom bei Leitungen mit einer Geschwindigkeit bis 16 Megabit pro Sekunde die Geschwindigkeit drosseln, wenn das Datenvolumen 75 Gigabyte überschreitet. Die Tempo-Bremse solle nach derzeitigen Planungen aber erst 2016 greifen. Die Ankündigung der Telekom war in den Sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook von vielen Kunden und Netzpolitikern im Bundestag scharf als Verstoß gegen die Netzneutralität kritisiert worden.

[dpa/hjv]

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14 Kommentare im Forum

  1. AW: Watchever: Telekom-Pläne bringen Video-on-Demand in Gefahr Contenanbieter ohne eigenes Netz stehen natürlich blöd da, wenn der Vorstoß der Telekom von anderen Netzbetreibern übernommen wird. Für die Netzbetreiber bietet sich da natürlich die Möglichkeit im Sinne der digitalen Wegelagerei entsprechende "Zollabgaben" von Contentanbietern zu verlangen, damit deren Traffic ungedrosselt beim Kunden ankommt.
  2. AW: Watchever: Telekom-Pläne bringen Video-on-Demand in Gefahr Genau deswegen wird die Telekom das machen, dummerweise aber auf dem Rücken der Kunden. Denn die Telekom ist dahingehend schon mit Youtube länger im Clinch und Youtube hat bisher immer dankend abgewunken (und die Telekom daher kurzzeitig mal die Youtube Bremse gedrückt). Nun also versucht die Telekom über die Verschlechterung der Leistungen für Kunden Druck auf die Anbieter zu machen. Insbesondere VoD Dienste kriegen dadurch erhebliche Probleme, Anbieter wie Youtube wird das weiterhin nicht jucken, die verlieren in dem Sinne keine zahlende Kundschaft.
  3. AW: Watchever: Telekom-Pläne bringen Video-on-Demand in Gefahr Ich sehe es so, daß kein Netzbereiber gezwungen werrden kann ein ungedrosselte Flat anzubieten. Die Entscheidung fällt meiner Meinung nach in die Rubrik unternehmerische Freiheit. Wenn muss das Problem über das Thema Netzneutralität geregelt werden.
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