Wegen Bestechlichkeit: Gericht verurteilt Ex-NDR-Redakteur

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Während seiner Zeit als Redakteur beim NDR ließ er sich die Platzierung im Programm des öffentlich-rechtlichen Senders gut bezahlen. Nun wurde der ehemalige Redekteur wegen Bestechlichkeit verurteilt.

Ein ehemaliger Redakteur des Norddeutschen Rundfunks (NDR) in Kiel hat Unternehmen und Verbänden jahrelang gegen Bezahlung angeboten, ihre Themen ins Programm zu drücken. Nun wurde er wegen Bestechlichkeit in 77 Fällen zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt. Zudem müssen der 62-Jährige und seine Frau rund 160.000 Euro als Vermögensabschöpfung zahlen, urteilte das Kieler Landgericht am Mittwoch. Als langjähriger politischer Redakteur gaukelte der Journalist laut Urteil den Auftraggebern vor, er könne ihnen Sendezeiten beschaffen. Dafür bezog der Angeklagte von 2005 bis 2010 demnach rund 360.000 Euro brutto.

Der 62-Jährige sei als politischer Redakteur im öffentlich-rechtlichen Rundfunk Amtsträger gewesen und habe sich der pflichtwidrigen Vorteilsannahme schuldig gemacht, sagte der Vorsitzende Richter. Zwar seien ihm keine direkten Einflussnahmen auf die Programmgestaltung nachzuweisen, doch „es reicht schon der böse Schein“, um gegen das Gebot der redaktionellen Unabhängigkeit zu verstoßen.
 
Die Auftraggeber des Journalisten und Medienberaters – darunter die Damp Holding, der Steuerzahlerbund, die Schornsteinfegerinnung, die Stadtwerke Flensburg und der Bauernverband – hätten ihn „als jemand betrachtet, der mit im Boot sitzt und bei dem man Forderungen stellen kann“. Dabei galt er auch als „Türöffner in die Politik“, stellte der Vorsitzende fest. Die Honorare – allein ein Auftraggeber soll dem Angeklagten rund 180.000 Euro gezahlt haben – flossen auf das Konto der Ehefrau des geständigen Angeklagten, auf das dieser aber vollen Zugriff gehabt habe.
 
Die jahrelangen Nebentätigkeiten des Angeklagten waren laut Urteil nicht vom NDR genehmigt. Der 62-Jährige machte seinem Arbeitgeber demnach dazu „krass falsche“ Angaben. Als er 2010 aufflog, kam er der fristlosen Kündigung des Senders mit der eigenen zuvor. Seitdem arbeitet der 62-Jährige selbstständig als Mediencoach. [dpa/kw]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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