Wegen DAB Plus und UKW: VPRT schießt gegen ARD

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Radio UKW Bild: © jakkapan - Fotolia.com
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Schwere Vorwürfe vom VPRT an die ARD: Dem Verband zufolge untergräbt die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt durch den Start von jungen Wellen über UKW ihr Bekenntnis zu dem digital-terrestrischen Standard DAB Plus. Daher sei hier eine Regulierung durch die Politik vonnöten.

Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) kritisiert das Vorgehen der Öffentlich-Rechtlichen bei der Aufschaltung neuer Radiosender. Eine entsprechende Stellungnahme veröffentlichte der VPRT am Donnerstag. Der Verband, der die Interessen der privaten Rundfunkanbieter vertritt, sieht darin nachhaltigen Schaden für die Privaten gegeben. Im Blick hat er dabei den Start von Bremen Next am gestrigen Mittwoch.

Die Radiowelle von Radio Bremen ging als crossmediales Angebot an den Start. Zu empfangen ist Bremen Next über Internetradio, aber auch die Verbreitung über DAB Plus und UKW soll künftig erfolgen. In diesem Vorgehen sieht Klaus Schunk, Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste im VPRT und Geschäftsführer von Radio Regenbogen, ein bekanntes Muster: So würde die ARD Programme erst online starten, um sie anschließend über DAB Plus und später über UKW zu verbreiten. „Damit treibt die ARD die Expansion zu Lasten privater Radioangebote voran und macht sich die bisweilen unklaren rechtlichen Grenzen zunutze“, so Schunk.

Der VPRT verweist darauf, dass die öffentlich-rechtliche Sendeanstalt auf diese Weise schon mehrfach Jugendangebote erst digital gestartet und deren Reichweite dann durch Frequenztausch und UKW-Aufschaltung ausgebaut hatte. „Ähnliche Entwicklungen sind vom HR, SWR und BR bekannt und werden jeweils nur regional betrachtet“, so Schunk. „Die übergeordneten wirtschaftlichen Auswirkungen für die privaten Radioanbieter treten in den Hintergrund.“
 
Der VPRT sieht an dieser Stelle die Politik gefordert, weil eine deutliche Benachteiligung der privaten Radioanbieter gegeben sei. Gleichzeitig wirft der Privatverband der ARD vor, sein Bekenntnis zu dem digital-terrestrischen Standard DAB Plus zu untergraben. „Niemand kann nachvollziehen, dass die ARD glaubwürdig DAB Plus als Digitalstandard fördern will und hierzu regelmäßig Mittel für die digitale Infrastruktur bei der KEF beantragt, wenn es ihr bei den reichweitenrelevanten Programmen insbesondere darum geht, mehr und mehr gerade der digitalen ‚jungen‘ Programme auf UKW aufzuschalten“, führt Schunk aus. „Hier ist dringend eine politische Korrektur vonnöten, wenn man das private Radio als identitätsstiftendes und informierendes Medium in den lokalen und regionalen Räumen nicht nachhaltig gefährden will.“[kw]

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