Weitere Zeugen sagen im Breuer-Prozess aus

0
29
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Der Strafprozess gegen Ex-Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer geht mit weiteren Zeugenaussagen vor dem Landgericht München weiter. Die Staatsanwaltschaft wirft Breuer vor, 2003 in einem der vielen Zivilverfahren um die Milliardenpleite von Leo Kirch gelogen zu haben.

Das Gericht befragte am Mittwoch den früheren Leiter der Rechtsabteilung der Deutschen Bank, Hans-Dirk Krekeler, über das Umfeld des damaligen Verfahrens. Er unterstützte Breuer in dessen Strafprozess. Der Bankchef sei seit 1999 nicht mehr für den Kredit an Kirch zuständig gewesen und habe über die Lage Kirchs kein Sonderwissen gehabt. Das habe die Rechtsabteilung damals schon vor dem Verfahren genau geprüft. „Wir haben nicht die Bohne finden können“, sagte Krekeler.
 
Die Bank hatte Kirch 1998 einen Kredit gewährt, der mit den Anteilen Kirchs am Springer-Verlag besichert gewesen ist. Breuer habe nichts über die Lage Kirch veröffentlicht oder gesagt, was nicht längst in der Öffentlichkeit bekannt gewesen sei, sagte Krekeler. Die Staatsanwaltschaft wirft Breuer vor, 2003 in einem Zivilverfahren um die Milliardenpleite von Leo Kirch gelogen zu haben. Dabei geht es um Breuers Aussage, er habe über die Lage des 2002 zusammengebrochenen Konzern nicht mehr gewusst, als in den Medien bekannt gewesen sei.
 
Der im Juli gestorbene Kirch hatte jedoch zeitlebens der Bank und Breuer die Schuld für das Ende seines Imperiums 2002 gegeben. Vor allem ein Interview, das Breuer Wochen vor dem Untergang der Kirch-Gruppe gab, habe die Pleite mitverursacht. Die Kirch-Seite kämpft seither um milliardenschweren Schadenersatz. Derzeit sind in München zwei Zivilverfahren anhängig.

Am vergangenen Freitag sagte bereits der Vorsitzende Richter Walter Seitz aus, der den Prozess 2003 leitete (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Er wunderte sich, dass die damalige Aussage nun Strafrechtler beschäftigt. „Für mich war erstaunlich, dass da ein Strafverfahren kommt“, sagte Seitz. Er habe Breuer nur Gelegenheit geben wollen, sich zu den Vorwürfen der Kirch-Seite in dem milliardenschweren Streit um Schadenersatz auch vor Gericht zu äußern.
 
„Für mich war das eine Frage der Fairness“, sagte Seitz. Für die Entscheidung des Gerichts sei die Aussage damals aber ohne Bedeutung gewesen. Und das sei ihm auch von Anfang an klar gewesen. Es sei zudem darum gegangen, nicht das Risiko einzugehen, dass der Bundesgerichtshof in einer Revision bemängeln könnte, dass man Breuer nicht zumindest angehört habe. [dpa/su]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

0 Kommentare im Forum

Alle Kommentare 0 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum