Wenge: „Verkaufen im Handel war nie Stärke eines Sat-Betreibers“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Obwohl doch mit 4K-Ultra-HD schon der nächste Standard in den Startlöchern steht, könnte der HD-Markt in Deutschland demnächst stagnieren.

Um eine mögliche Stagnation zu erkennen, müsse man kein intimer Kenner der Branche sein, meint Dr. Hans-Ullrich Wenge, ehemaliger CEO der Kabel Deutschland. „Grund ist sicherlich, dass das Kartellamt eine Simulcast-Ausstrahlung in SD bis mindestens 2022 vorgegeben hat“, meint der Infrastrukturexperte in seiner Kolumne der DF-Schwesterpublikation DIGITAL INSIDER.

Wer heute Fernsehen schauen wolle, könne das immer noch in Standard Definition (SD) tun, obwohl es seit Jahren öffentlich-rechtliche Programme kostenfrei und die Privaten – über Satellit allerdings gegen Gebühr, im Kabelnetz und über IPTV im monatlichen Preis verrechnet – in High Definition (HD) gäbe, so Wenge.
 
„Das könnte für den Satellitenbetreiber SES, der für die privaten Sender die Vermarktung der HD-Karten durch seine HD Plus GmbH in Deutschland übernommen hat, zum ernsten Problem werden“, schlussfolgert der frühere Kabel-Deutschland-Chef.
 
„Die reine Bereitstellung von funktionierender Infrastruktur war immer das Geschäft des Sat-Betreibers. Betreuung des Handels über Vermarktungsansätze hinaus konnte man noch nie bei Tochtergesellschaften der SES. Warum auch? Das Verkaufen von Inhalten gehörte ja nie zu den Kernaufgaben dieses Unternehmens. Eigene Shops wie bei der Telekom oder Läden in den Innenstädten wie bei den Kabelnetzbetreibern? Leider Fehlanzeige! Das hätte man sich früher aufbauen müssen. Da kommt man Jahre zu spät, wenn nicht sogar Jahrzehnte“, so der ehemalige Geschäftsführer der Deutschen Telekom-Kabelsparte weiter.
 
Man solle sich in Luxemburg ernsthafte Gedanken machen, wie es mit HD Plus weitergehe, gibt Wenge zu bedenken.
 
Weitere Gedanken von Hans-Ullrich Wenge zur heutigen Mediennutzung, derbenötigten Infrastruktur und dem notwendigen Wandel finden sich inseiner Kolumne im DIGITAL INSIDER, den es im Abo unter Heftkaufen.de und per App für Android und iOS gibt. [th]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

39 Kommentare im Forum

  1. Da hat er Recht. So lange es SD gibt, wird man nie die kritische Masse an Kunden in Deutschland mit HD-Sendern erreichen. Es ist die Frage, ob man das muss. Der Trend geht doch zum Schauen auf Smartphones und Tablets, wer braucht da HD? Im Wohnzimmer nehmen non-lineare Inhalte (demnächst sogar in UHD?) bei on-Demand-Diensten drastisch zu. Wer braucht da noch RTL in HD oder Sat.1 in HD?
  2. Warte mal...ähhm...Kopfkratz...wart ihr es nicht von Kabel Deutschland, die den Streit mit den ÖRAs vom Zaun gebrochen haben, die die Hälfte garnicht einspeisen wollten, die das HD-Signal komprimieren was das Zeug hält? Heute Hü morgen Hott. Was interessiert mich meine Vorgaben als CEO von Kabel Deutschland von gestern.
  3. Nein, Wenge war Anfang des Jahrtausends dort CEO, da gab es noch kein HDTV. Der ist an den weiteren Entwicklungen in der Kabelbranche wirklich unschuldig.
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