„Wetten, dass…?!“: Irritationen um Millionenzahlungen von Audi

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die werbliche Präsenz des Automobilkonzerns Audi im ZDF-Quotenflaggschiff „Wetten, dass…?!“ sorgt für Irritationen. Laut Informationen des Branchenblatts „Journalist“ (aktuelle Ausgabe) fließen für das Engagement Millionenbeträge. Die Rechtslage ist verworren.

Die von Moderator Thomas Gottschalk prominent ins Bild gerückten PKWs, die als Hauptgewinne einem Millionenpublikum präsentiert werden, sollen dem Bericht zufolge 1,8 Millionen Euro für zwei Staffeln in die Produktionskasse spülen. Abgewickelt werde das Geschäft über die Firma Dolce Media, die Thomas Gottschalk und seinem Bruder Christoph gehört. Rechtlich problematisch erscheint, dass im öffentlich-rechtlichen Fernsehen sogenannte „Beistellungen“ für Gewinnspiele lediglich dann erlaubt sind, wenn dafür kein Geld fließt. Andernfalls definiert der Rundfunkstaatsvertrag das werbliche Engagement als Product Placement, das seit Inkrafttreten der jüngsten Gesetzesnovelle im April aber lediglich bei Privatsendern gestattet ist.

Das ZDF will von Rechtsverstößen hingegen nichts wissen. Gegenüber dem „Journalist“ äußerte ein Sprecher des Mainzer Senders, Dolce Media ermögliche es weder Audi noch anderen Unternehmen, gegen Geldzahlungen als Gewinnspielpartner in „Wetten, dass…?!“ eingebunden zu werden. Die Tochterfirma ZDF Enterprise werde lediglich an Erlösen aus der Markennutzung der Sendung beteiligt. Dolce Media habe entsprechende Lizenzen erworben, so der Sprecher.
 
Die Zahlungen von Audi flössen ausschließlich „für umfangreiche Medien- und Beratungsleistungen in den Bereichen Print und Online, für die Einräumung der Persönlichkeitsrechte von Thomas und Christoph Gottschalk, für Events und Event-Organisationen sowie für Werbemaßnahmen im Rahmen ausländischer TV-Produktionen“, hieß es. Audi selbst verweigerte unter Verweis auf Wettbewerbsgründe eine Stellungnahme.

Der „Journalist“ schlussfolgerte, Dolce Media erledige für das ZDF all das, „was der Sender nicht darf“. Darauf deuten auch Aussagen von Thomas Gottschalk gegenüber dem Nachrichtenmagazin „Focus“ hin. Vor sechs Jahren sagte der Moderator zum Thema Dolce Media: „Heute sagt der Sender schon mal, diesen Gast können wir uns nicht leisten, dieses Bühnenbild ist uns zu teuer. Deshalb muss es neue Ideen zur Finanzierung geben.“ Was durch die GEZ-Gebühren allein nicht zu finanzieren sei, falle eben weg oder müsse durch Sponsoren realisiert werden. Hier springe Dolce Media in die Bresche. [ar]

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17 Kommentare im Forum

  1. AW: "Wetten, dass...?!": Irritationen um Millionenzahlungen von Audi Also das riecht nach Schleichwerbung......................
  2. AW: "Wetten, dass...?!": Irritationen um Millionenzahlungen von Audi Wer nichts bezahlt bei Wetten dass... , kommt auch nicht in die Sendung !
  3. AW: "Wetten, dass...?!": Irritationen um Millionenzahlungen von Audi Dann müsste bei Wetten, dass... ja jetzt derselbe Hinweis eingeblendet werden, der in zahlreichen ProSieben-Sendungen immer wieder rechts oben zu sehen ist: "unterstützt durch Produktplatzierungen".
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