Wrabetz kandidiert für zweite Amtszeit als ORF-Generaldirektor

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der amtierende ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz kandidiert für eine weitere fünfjährige Amtszeit als Chef der österreichischen Sendeanstalt. Die Wahl findet im August statt. Bislang schaffte nur Gerd Bacher die Wiederwahl.

Der seit 2006 als Generaldirektor amtierende Wrabetz kündigte am Dienstag auf einer Pressekonferenz im ORF-Zentrum in Wien an, dass er für eine weitere Amtsperiode kandieren wolle. Der ORF-Direktor scherzte laut einem Bericht der Nachrichtenagentur APA: „Nachdem der Barack Obama sich jetzt auch klar deklariert hat, habe ich entschlossen, mich klar zu positionieren, was meine Überlegungen für die zweite Amtsperiode sind.“ Der ORF-Stiftungsrat und die Mitarbeiter seien bereits informiert worden.
 
Als erste Eigenwerbung verwies Wrabetz auf die positiven Unternehmenszahlen und die gestiegenen Marktanteile im Fernsehen. Dennoch seien zahlreiche Vorhaben noch offen und es gelte, Bestehendes zu verteidigen. So kündigte er als neue Projekte unter anderem ein Frühstücksfernsehen und ein überarbeitetes Programm am Mittwochabend an.
 
Überdies sollen nach dem Korrespondentenbüro in Istanbul „ein, zwei weitere Standorte“ in den kommenden Jahren eröffnet und eine Dokumentationsleiste „zu Themen der Zeit“ etabliert werden. Die unbeantwortete Standortfrage müsse ebenfalls bis zum kommenden Jahr gelöst werden, fuhr Wrabetz auf der Pressekonferenz fort. Hintergrundist, dass das ORF-Zentrum am Wiener Küniglberg möglicherweise vollständig unter Denkmalschutz gestellt wird, was für die künftige Expansion einen Umzug unumgänglich machen würde.

Wrabetz hatte bei seinem Amtsantritt Monika Lindner abgelöst, indem er gegen die regierende ÖVP-Mehrheit im ORF-Stiftungsrat eine „Regenbogenkoalition“ aus SPÖ, FPÖ, BZÖ und Grünen um sich versammeln konnte. Der amtierende Direktor gilt als Favorit für die Wahl, benötigt jedoch mindestens 18 der 35 Stimmen im Stiftungsrat. 
 
Für den diesjährigen Wahlgang am 9. August kann Wrabetz derzeit auf die Unterstützung der SPÖ-Vertreter im obersten ORF-Gremium zählen. Die als rote „Freundeskreis“ bekannte Fraktion dominiert seit 2010 mit 15 Stimmen den Stiftungsrat. Die ÖVP, die mit zwölf Gremienmitgliedern den zweitgrößten „Freundeskreis“ stellt, hat sich bislang strikt gegen eine Wiederwahl von Wrabetz positioniert.
 
Der amtierende ORF-Generaldirektor hat derzeit jedoch keine echte Konkurrenz. Der bereits 2009 von Ex-Premiere-Chef Georg Kofler vorgeschlagene Gerhard Zeiler (DIGITAL FERNSEHEN berichtete) hatte ihm März gegenüber der österreichischen Zeitung „Der Standard“ auf seinen Vertrag mit RTL verwiesen, den er bis 2015 verlängern will (DF berichtete). Einzige offizielle Kandidatin ist bisher Karin Resetarits-Kraml. [js]

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