ZDF-Chefredakteur Frey: Spitzenpolitiker rufen nicht mehr an

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der ZDF-Chefredakteur Peter Frey bekommt keine Anrufe mehr von Spitzenpolitikern, die Einfluss aufs Programm nehmen wollen. Das war früher noch anders.

„Ich habe in meinem ersten Jahr als Chefredakteur zwei Anrufe und drei SMSe gekriegt von der Ebene eines Parteivorsitzenden oder Fraktionsvorsitzenden“, sagte Frey am Mittwoch im Münchner Presseclub. „Ich habe darauf geantwortet und bekomme keine solchen Anrufe mehr.“

Frey ergänzte: „Ich glaube, dass die Distanz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zur Politik nie größer war als heute.“ Von den 60 Mitgliedern des ZDF-Fernsehrats seien nur noch 20 aus dem unmittelbar politisch-staatlichen Bereich. „Ich würde schon sagen, dass die Reduzierung der politischen Stimmen zu einer Versachlichung der Debatte geführt hat.“ Die Kommunikation dort habe sich auch dadurch geändert, dass die Sitzungen seit 2016 öffentlich seien. „Das Interessante ist: Seitdem es offen ist, kommen weniger Journalisten als vorher.“

Der Fernsehrat kontrolliert das ZDF-Programm. Das Bundesverfassungsgericht hatte 2014 den Einfluss der Politiker auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk begrenzt: Aufsichtsgremien dürfen höchstens zu einem Drittel mit Vertretern aus Staat und Parteien besetzt werden. Die Politik mit Bund, Ländern und Kommunen hat im ZDF-Kontrollgremium seit 2016 nur noch 20 statt 34 Sitze.

[dpa]

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