ZDF-Moderator Kleber wegen Ahmadinedschad-Interview in Kritik

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Das Interview, das „heute journal“-Moderator Claus Kleber mit dem iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad für das ZDF geführt hat, stößt zunehmend auf Kritik. Dabei wird auch die Frage nach einem eventuellen „moralischen Versagen“ des Journalisten laut.

Das Zweite und Kleber sehen sich nach der Ausstrahlung des Exklusiv-Interviews diversen Vorwürfen über den journalistischen Arbeitsstil des Moderators gegenüber. Die kommen vor allem vom Zentralrad der Juden in Deutschland.
 
„Ich bin sehr enttäuscht, dass ein angesehener deutscher Journalist – und obendrein in einem öffentlich-rechtlichen Sender – derart dreiste Bemerkungen einfach unwidersprochen lässt“, empörte sich Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats. Auf diese Weise biete man dem „notorischen Holocaust-Leugner“ Ahmadinedschad bereitwillig eine Plattform, „um sein übles Gift zu verbreiten“. Das berichtete der „Spiegel“ am Sonntag auf seinem Online-Portal. Der iranische Diktator hatte in dem Interview den Holocaust als Lüge beschrieben.

Das ZDF verteidigte dagegen den Interviewstil von Kleber. Der Moderator habe sich intensiv auf das Gespräch vorbereitet, zudem kenne er sich in der Region und den geopolitischen Zusammenhängen aus. Daher habe Kleber „mit Absicht nicht durch Nachfragen eine ‚Diskussion‘ über die Position Ahmadinedschads zum Holocaust angestoßen“, verkündete ZDF-Sprecher Alexander Stock am Sonntag. „Diese hätten dem iranischen Präsidenten nur die Gelegenheit geboten, seine bekannten Thesen auszubreiten.“

Zudem betonte Stock, dass der öffentlich-rechtliche Sender das Interview sowohl im Fernsehen als auch im Online-Angebot in eine breitflächige Berichterstattung zu diesem Thema eingebettet habe, damit der Zuschauer das Gespräch richtig einordnen könne. Darüber hinaus sei auch ein Interview mit dem israelischen Verteidigungsminister Ehud Barak geführt worden, der zu den Drohungen des iranischen Präsidenten Stellung nahm. Dennoch hat das ZDF auch „Verständnis dafür, dass das Ergebnis auch kritisch diskutiert wird“, so der ZDF-Sprecher.

Kritik kommt auch von Omid Nouripour, Politiker der Grünen. Der im Iran geborene Nouripour wirft dem Moderator sogar „moralisches Versagen“ vor, da er lediglich auf die Atomwaffenfrage eingegangen sei, nicht aber auf die der Menschenrechte im Iran: „Kleber hat die blutige Unterdrückung der Proteste gegen das Regime im Iran gar nicht erst thematisiert, was ein schwerwiegender journalistischer Fehler ist.“

Das ZDF weist diese Vorwürfe strikt zurück. Da in der „heute journal“-Sendung (19. März) nicht genügend Zeit für das gesamte Interview gewesen sei, habe man den Beitrag gekürzt und sich auf die atomare Frage fokussiert. Die 45-minütige Langfassung, die in der Mediathek des Senders abgerufen werden kann, enthalte auch Klebers Nachfragen bezüglich der Menschenrechte[fm]

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