ZDF im Jubiläumsjahr – Vom Anfang in Baracken zum großen Sender

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Das ZDF feiert dieses Jahr 50. Geburtstag. Am Anfang wurde noch aus Baracken gesendet. Inzwischen ist das ZDF eine ganze Senderfamilie. Die Macher setzen für die Zukunft auf ein verjüngtes Programm.

Für das ZDF ist es so etwas wie ein vorgezogenes Geschenk zum 50. Geburtstag: Im abgelaufenen Jahr hat der öffentlich-rechtliche Sender aus Mainz bei den Einschaltquoten die Nase vorn gehabt und RTL ebenso wie die ARD hinter sich gelassen. Dieses Jahr steht das Jubiläum an. Das soll auch gebührend gefeiert werden, zum Beispiel mit speziellen Shows mit Jörg Pilawa.
 
Am 1. April 1963 abends war Premiere: Das ZDF ging auf Sendung, noch in Schwarz-Weiß, aus Baracken in Eschborn bei Frankfurt. Gründungsintendant Karl Holzamer eröffnete das bundesweite Programm: Danach kamen die „heute“-Nachrichten, eine Ansprache des damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Kurt Georg Kiesinger (CDU) und die Unterhaltungssendung „Berlin Melodie“. Der Sendeablauf ist dokumentiert im Deutschen Fernsehmuseum Wiesbaden.

Bevor das ZDF startete, gab es einen regelrechten „Krimi“ um das bundesweite Fernsehen: Das Bundesverfassungsgericht verbot 1960 nach einer Klage der Bundesländer einen bundeseigenen Fernsehsender, weil die Länder die Zuständigkeit für Rundfunk hätten. 1961 beschlossen die Ministerpräsidenten dann ein zweites TV-Programm.
 
Ein Jahr nach dem Sendestart zog das ZDF von Eschborn nach Wiesbaden, bis der Sender 1974 das Hauptgebäude auf dem Mainzer Lerchenberg bezog. 1984 wurde das damals modernste Sendezentrum Europas fertig – und das ZDF auf dem Lerchenberg war komplett. Inzwischen arbeiten rund 3600 feste Mitarbeiter in Mainz, im Hauptstadtstudio Berlin und in 16 Inlands- und 18 Auslandstudios.
 
Seit 1963 hat sich viel verändert, nicht nur das Sendezentrum. Das ZDF-Programm ist ungleich umfangreicher. Hinzugekommen sind neben 3sat und Arte auch die Digitalkanäle ZDFinfo, ZDFkultur und ZDFneo. „Mit dem Hauptprogramm, den Digitalkanälen und Partnerprogrammen haben wir eine zeitgemäße Aufstellung“, sagt ZDF-Intendant Thomas Bellut. „Damit erreichen wir erstmals seit vielen Jahren auch verstärkt jüngere Zuschauer.“ Mit 50 will das ZDF also jünger werden.
 
Bellut und Programmchef Norbert Himmler modernisieren das Programm, seitdem sie angetreten sind. Langjährige Sendungen wie „Rosa Roth“, „Forsthaus Falkenau“ oder „Der Landarzt“ sollen den Planungen zufolge verschwinden, dafür kommt aber Neues – nicht nur Serien, auch Comedy-Formate sind in Planung, verrät Himmler. „Wir werden das Angebot im Hauptprogramm schrittweise und maßvoll verjüngen.“
 
Der Sender muss zugleich aber kräftig sparen: Bis 2016 sollen maximal 400 Stellen abgebaut werden, um Personalkosten in Höhe von 75 Millionen Euro einzusparen – das ist eine Vorgabe der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF).
 
Die Mainzelmännchen feiern im Internet übrigens schon den 50. Geburtstag – ihren eigenen und den des Senders, für den sie täglich arbeiten. Sie legten am 2. April 1963 los, einen Tag nach dem ZDF-Sendestart. Ihr „Vater“ Wolf Gerlach starb im November dieses Jahres im Alter von 84 Jahren. Die Fans brauchen keine Befürchtungen zu haben: Die Mainzelmännchen sind fest für die ZDF-Zukunft eingeplant.
 
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2 Kommentare im Forum

  1. AW: ZDF im Jubiläumsjahr - Vom Anfang in Baracken zum großen Sender Es wäre vor allem schön, wenn man technisch wieder zur alten Einstellung zurückkehrt, als man bei neuen Sachen immer kompetent dabei war.
  2. AW: ZDF im Jubiläumsjahr - Vom Anfang in Baracken zum großen Sender Das kompetente Personal scheint inzwischen ausgestorben zu sein.
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