Wenn die Fußball-WM vorm Start ins Viertelfinale eine kleine Pause einlegt, nutzt das ZDF die Gelegenheit ein Doppel mit Johannes B. Kerner. „Deutschlands Beste!“ ist aber keineswegs das einzige Projekt für Kerner, denn derzeit sind gleich mehrere neue Show-Formate für ihn im Gespräch.
Sein eigener Name findet sich nicht auf der Liste – „und das nicht nur, weil ich die Show moderiere“, sagt Johannes B. Kerner. In zwei Sendungen stellt er am Mittwoch und Donnerstag (2./3. Juli/20.15 Uhr) im ZDF „Deutschlands Beste!“ vor, erst 90 Minuten lang die Männer, dann am nächsten Abend die Frauen. „Es geht um bedeutende Deutsche“, betont Kerner. „Ich bin nur ein TV-Moderator“, meint der 49-Jährige, um den es ruhiger geworden war, seitdem Sat.1 seinen Talk Ende 2011 abgesetzt hatte.
Dass der Wechsel zu Sat.1 ein Fehler gewesen sei, erklärte Kerner jüngst im Branchendienst „kressreport“. Anderes zu behaupten, wäre eine „törichte Lüge“ gewesen, unterstreicht Kerner noch einmal. „Es war ein Fehler, und ich kann nur sagen: Das Leben wird ohne Gebrauchsanweisung geliefert. Aber man sollte nicht denselben Fehler zweimal machen.“ Die Ruhe danach und die Rückkehr zum ZDF, wo er fast zwölf Jahre lang seinen eigenen Talk hatte, hätten ihm gut getan: „Ich bin beruflich gerade in der schönsten Phase meines Lebens“.
„Wenn man eine Sendung viermal in der Woche macht, hat man für sein Leben nur noch einen Ablauf, der aus Vorspann, Abspann und ein bisschen Zeit dazwischen besteht“, sagt er über seine Talk-Zeiten. „Jetzt gibt es die Möglichkeit, mal einen Schritt neben der Spur zu machen und sich ganz gelassen mit dem Format auseinanderzusetzen“, betont er. „Man kann es so formulieren: Ich bin beruflich ins Erwachsenenalter eingetreten.“
Beim ZDF steht der in Hamburg lebende Moderator seit vergangenem Jahr unter anderem für den „Quiz-Champion“ vor der Kamera. Nun also „Deutschland Beste!“ – das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage und Zuschauerabstimmung. Wer ist heute noch Vorbild? Herausragende lebende Deutsche wurden ermittelt und im Internet zur Wahl gestellt, um die beiden Top 50 geht es in den zwei Live-Shows.
„Das ist nicht irgendeine Rankingshow, sondern ein Stimmungsbild darüber, was Deutsche über Deutsche, wir über uns denken“, sagt Kerner, der im ZDF schon von 2003 bis 2008 in der Reihe „Unsere Besten“ Rankings der verschiedenste Bereiche vorstellte. Auch diesmal gibt es Einspielfilme und Studiogäste wie Moderator Günther Jauch und Fußball-Legende Franz Beckenbauer in der Männer-Sendung oder NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und Ex-Eisstar Katarina Witt in der Frauen-Ausgabe.
Dass seine Sendungen an zwei spielfreien Tagen der Fußball-WM liegen, dürfte auch dem einstigen Sportreporter und -moderator bestens passen. Natürlich sehe er sich alle Spiele an. „Ich schaue sehr konzentriert, aber wenn es darauf ankommt, auch emotional“, sagt er. „Ich bin ganz froh, dass dann nicht alles gesendet wird, was ich sage.“
Beruflich sei der Sport zur Zeit kein Thema. „Ich bin zwar von Hause aus und auch von ganzem Herzen Sportmoderator, aber ich habe da derzeit keinen Phantomschmerz.“ Einsätze für RTL, wo die Qualifikationsspiele der deutschen Fußballer für die EM 2016 und WM 2018 laufen, seien für ihn keine Option. „Da wünsche ich RTL alles Gute, aber ich bin froh, dass ich in meine berufliche Heimat zurückgekehrt bin.“
Mit dem ZDF überlege er eine Reihe an Projekten im Bereich Unterhaltung und Information, betont Kerner. Auch für die freien Sendeplätze nach dem Ende von „Wetten, dass..?“? „Es gibt viele Sachen, die man sehr erfolgreich am Samstagabend um 20.15 Uhr machen kann», sagt Kerner. „Spielfilme senden etwa, oder Krimis – die laufen im ZDF meist wie geschmiert. Aber eben auch Unterhaltung.“
Natürlich rede man auch über die Zeit nach „Wetten, dass..?“ – die letzte Ausgabe präsentiert Markus Lanz im Dezember – „aber es gibt da noch keine konkreten Projekte“, betont Kerner. Für ihn stehe erst einmal die Gala zum 80. Geburtstag von Udo Jürgens an – die zum 66. hatte er auch schon im ZDF moderiert. [Dorit Koch/fm]
Bildquelle:
- Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com
