Zu viele Klischees im „Tatort“?

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Der Dortmunder Oberbürgermeister kritisiert die Vorurteile über Dortmund im letzten „Tatort“. Zumal „Zorn“ in Duisburg gedreht wurde.

Der Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau hat die jüngste „Tatort“-Ausgabe „Zorn“ als klischeehaft und als „Mobbing“ gegenüber Stadt und Bewohnern kritisiert. In einem Brief an WDR-Intendanten Tom Buhrow schrieb der SPD-Politiker, auch ein Krimi-Drehbuch müsse „ein Mindestmaß an Bezug zur Realität vorweisen“. Aber: „Es ist eine plumpe Darstellung ohne jedwede regionalen Kenntnisse.“ 

Sierau monierte, über die Handlungsorte Dortmund und Marl und die gesamte Region sei ein nicht zutreffendes Bild vermittelt worden. Der Strukturwandel werde ausgeblendet.
 
„Die Macher dieser Folge geben die Menschen einer Region der Lächerlichkeit preis, indem sie diese Bier trinkend in Trainingsanzügen vor heruntergekommenen Häusern herumstehen lassen.“ Der WDR disqualifiziere auch „sich selbst als produzierender Sender“. Gedreht worden sei der Film zudem in Duisburg.
 
Die Dortmunder „Tatort“-Kommissare Peter Faber (Jörg Hartmann) und Martina Bönisch (Anna Schudt) ermitteln in „Zorn“ den Mord an einem früheren Bergmann. Durchschnittlich 9,22 Millionen Zuschauer hatten die Folge am Sonntag im Ersten verfolgt.

Und das sagt der WDR dazu:

Der WDR zeigt in seinen vielen Dortmunder Tatort-Folgen ein vielschichtiges Bild der Stadt, etwa durch diverse Milieus und Drehorte wie den Phoenixsee, den Westfalenpark oder das Dortmunder „U“. 
 
Der Tatort ist Fiktion – aus dramaturgischen Gründen wird auch verdichtet und zugespitzt. Dadurch können einzelne Szenen von den einen als Klischees empfunden werden, von anderen als realitätsnahe Darstellungen. Das polarisiert, löst Debatten aus – das ist aus unserer Sicht nicht negativ, sondern bereichernd. 
 
Die Publikumsreaktionen auf die Tatorte aus Dortmund sind im Übrigen überwiegend positiv, bei den letzten öffentlichen Vorführungen in Dortmund gab es sehr viel Applaus.
 
(Die Stellungnahme erfolgte heute 13.10 Uhr)[dpa/tk]

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1 Kommentare im Forum

  1. Hmmm, man kann im Dokumentarfilm "Bang Boom Bang" doch gut sehen, dass das alles stimmt... wer sich da aufregt hat den offensichtlich noch nicht gesehen. Hier der Trailer der preisgekrönten Dokumentation: YouTube
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