kino.to: Beschuldigter wieder auf freiem Fuß

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nach einem umfassenden Geständnis ist einer der Beschuldigten im Fall des Filmportals kino.to aus der Haft entlassen worden. Der Mann habe umfangreiche und glaubhafte Angaben zu seinen eigenen Taten sowie denen seiner Mitstreiter gemacht, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Dresden am Freitag mit.

Dadurch habe er die Ermittlungen nachhaltig unterstützt. Derzeit befinden sich noch elf Beschuldigte in Untersuchungshaft. Als sogenannte Streaming-Hoster sollen sie illegale Kopien von Filmen, darunter auch aktuelle Blockbuster, bereitgestellt haben. Den Betreibern wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung und gewerbsmäßige Verletzung des Urheberrechts vorgeworfen.
 
Die Ermittler gingen davon aus, dass der Leipziger Hauptbeschuldigte als Kopf der Bande das Modell des Gratiskinos entwickelt und perfektioniert habe, der Sprecher der Dresdner Generalstaatsanwaltschaft, Wolfgang Klein Anfang der Woche. Die Plattform kino.to sei ein „hochkriminelles und profitorientiertes System“, sagte Klein. Von der illegalen Filmbeschaffung bis zur Bereitstellung der Links auf der Internetseite sei alles penibel organisiert worden (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).

Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden hatte am Mittwoch (8. Juni) in einem Schlag gegen das größte deutschsprachige Filmraubkopienportal „kino.to“ zeitgleich über 20 Wohnungen, Geschäftsräume und Rechenzentren durchsucht und 13 Personen verhaftet.
 
Unter Leitung der Integrierten Ermittlungseinheit Sachsen (INES) haben Polizeikräfte in Deutschland, Spanien, Frankreich und den Niederlanden zeitgleich in zahlreichen Wohn- und Geschäftsräumen Razzien durchgeführt. In Deutschland beteiligten sich über 250 Polizisten und Steuerfahnder sowie 17 Datenspezialisten bundesweit an der Aktion, im Zuge derer die Polizei die Domain „kino.to“ beschlagnahmt hat. Das Portal wurde zusammen mit mehreren so genannten Streamhostern, bei denen die auf den Portalen verlinkten Raubkopien abgelegt sind, vom Netz genommen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
 
Nur wenige Tage später hatten Fahnder Konten und Autos beschlagnahmt. Auf Konten in Spanien, die dem Hauptbeschuldigten aus Leipzig zugeordnet werden, wurden rund 2,5 Millionen Euro sichergestellt.
 
Nach der Razzia hatte es gespaltene Reaktionen gegeben. Während sich auf Facebook Gruppen gegründet hatten, die das Portal zurück haben wollten, hatte die GVU gefordert, auch die Nutzer zu bestrafen. Was kino.to-Nutzer zu befürchten haben, lesen sie hier.
 
Im Gegenzug hatten Hacker wohl die Webseite der GVU lahm gelegt. Auf die Webseite der GVU konnte vom Abend der Festnahme bis zum darauf folgenden Morgen nicht zugegriffen werden. In diesem Zeitraum war lediglich der Blog des Verbands verfügbar, auf dem über den Schlag gegen die mutmaßlichen Urheberrechtsverletzer berichtet wird.
 
Medienberichten zufolge könne ein direkter Zusammenhang zwischen den Festnahmen und der Cyberattacke nicht ausgeschlossen werden. Sympathisanten von “kino.to” könnten möglicherweise für den Angriff auf die GVU-Seite verantwortlich sein, hieß es (DF berichtete). [dpa/js]

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10 Kommentare im Forum

  1. AW: kino.to: Beschuldigter wieder auf freiem Fuß Zitat: "Auf Konten in Spanien, die dem Hauptbeschuldigten aus Leipzig zugeordnet werden, wurden rund 2,5 Millionen Euro sichergestellt." Hätte nicht gedacht das kino.to so einträglich war.
  2. AW: kino.to: Beschuldigter wieder auf freiem Fuß Das Geld stammt wohl vom Klickvieh, was auf einen der zig Banner geklickt hat.
  3. AW: kino.to: Beschuldigter wieder auf freiem Fuß Nicht nur. Die haben ja auch selbst Premiumabos über eigene Hoster vertickt...
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