Anga und Wohnungswirtschaft verbünden sich gegen Preisabsprachen

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Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
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Die Hessische Wohnungswirtschaft und der Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber schließen ein „Bündnis für Wettbewerb“, da sie Preisabsprachen beim Kabelfernsehen befürchten.

Nach Ansicht der Initiative drohe Deutschland eine Preisspirale beim Kabelfernsehen durch die Netzebene 3-Anbieter Unity Media (Ish und Iesy in Hessen und Nordrhein-Westfalen) sowie Kabel Deutschland, die weite Teile Norddeutschlands, die ostdeutschen Bundesländer, Rheinland-Pfalz und Bayern mit Signalen aus dem Kabelnetz bedient.

Wie Rudolf Ridinger, Vorstandssprecher des Verbandes der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW Südwest), und Peter Charissé, Hauptgeschäftsführer des Kabelverbandes Anga, gestern in Frankfurt a.M. feststellten, falle es auf, dass sich die großen Kabelanbieter bei der Preisgestaltung zunehmend gegenseitig „hochschaukelten“. So habe Unity Media mit seinen Töchtern die Preise zum Jahreswechsel erhöht. Kabel Deutschland sei im März bei den Bestandskunden gefolgt. Auffallend sei, so Ridinger, dass die Preiserhöhungen inzwischen sogar im zeitlichen „Gleichschritt“ erfolge und bestimmte Endkunden-Eckpreise identisch seien. Die Vermutung liege daher auf der Hand, dass sogar Preisabsprachen stattfinden.
 
Aus diesem Grund haben die beiden Verbände ein „Bündnis für Wettbewerb“ verabredet. Nach eigener Aussage wollen sie verstärkt bei der Beobachtung der Marktentwicklung kooperieren und auch Aktionen gegenüber den Behörden der Marktaufsicht absprechen. Nach Ansicht der Verbände haben die zuständigen Behörden die Dramatik der Entwicklungen offensichtlich noch nicht in vollem Umfang erkannt. Wie Ridinger und Charissé übereinstimmend erklärten, wolle man aber auch verstärkt bei der Realisierung von alternativen Versorgungskonzepten zusammenarbeiten. Der Wohnungswirtschaftsverband war erst vor wenigen Tagen von zahlreichen Mitgliedern gebeten worden, Alternativkonzepte auszuloten.
 
Beide Verbände weisen außerdem auf notwendige Korrekturen bei den Rahmenbedingungen hin. Ridinger zufolge gebe es schon heute Gebiete, in denen nur noch ein großer Kabelnetzbetreiber aktiv ist. Die Zahl der konkurrierenden Anbieter, gerade aus dem Mittelstand, dürfe sich nicht weiter verringern. Der Gesetzgeber und die für Kartell- und Telekommunikationsrecht zuständigen Behörden müssten endlich effektive Maßnahmen treffen, um den Restwettbewerb im Kabel zu sichern. Sonst drohten den Mietern bald Mondpreise, warnte Ridinger. [sch]

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