Grausamer Trend: Killerspiele im Internet

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Hamburg – Das Nachspielen des 2. Weltkriegs im Netz wird immer beliebter.

Im Internet sind nach Recherchen von NDR Info allein in Europa mehr als 10 000 so genannte Clans aktiv, also Spielgemeinschaften mit 2 bis 20 Spielern. Die treten auf alliierter oder auch deutscher Seite an den Stätten bedeutender Kämpfe als Soldaten gegeneinander an. Die Spiele der so genannten „Call of Duty“-Serie zählen zu den Ego-Shootern und sind ab 18 Jahren freigegeben. „Allerdings sind im Netz problemlos illegale Versionen erhältlich, die sich Jugendliche beschaffen und herunterladen können“, sagt der Hamburger IT-Experte Bert Weingarten von der Softwarefirma PAN AMP, der im Auftrag von NDR Info das Internet durchsucht hat.

Viele Clans ziehen mittlerweile als deutsche Wehrmachts-Soldaten in den virtuellen Krieg. „Sie statten ihre Homepages bisweilen mit rechter Symbolik aus, also mit der Reichskriegsflagge oder Zeichen der Waffen-SS“, so Weingarten. Auch ließen sich die Spiele mithilfe von Downloads problemlos so aufrüsten, dass sie noch blutiger würden. Jede Nacht sind nach Angaben des NDR weltweit mehr als 250 000 Nutzer online mit einem Spiel der „Call of Duty“-Familie aktiv.
 
Die Wirkung so genannter „Killerspiele“ ist nach wie vor umstritten: „Wir sind keine Killer“, sagte ein Clan-Mitglied NDR Info. „Wir können zu jeder Zeit zwischen Spiel und Realität unterscheiden.“ Vielmehr wirke Computer-Spielen auf diese Art wegen des Gruppenerlebnisses sogar kommunikationsfördernd und diene gleichzeitig dem Stress-Abbau.
 
Einige Bundesländer hatten zuletzt angekündigt, im Bundesrat eine Initiative für ein Verbot so genannter „Killerspiele“ einbringen zu wollen. [sch]

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