Kenwood zeigt Interesse an JVC

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Tokio/Yokohama – Übernahmepläne in Japan: Kenwood will zusammen mit den Finanzinvestoren von Cerberus bei der Konkurrenz von JVC einsteigen. Dabei geht es um die 52-Prozent Mehrheitsanteile der Matsushita-Gruppe (Panasonic).

Laut Angaben der „Financial Times Deutschland“ (FTD) steht JVC derzeit sehr schlecht da. So hat der angeschlagene japanische Elektronikkonzern bereits seit vier Jahren in Folge keinen Gewinn mehr eingefahren, so dass sich der Mehrheitsanteilhaber Matsushita nun entschlossen hat, den defizitären Konzern zu verkaufen.

Nachdem die Verhandlungen mit den Investoren der Texas Pacific Group vor allen aus finanziellen und strategischen Gründen gescheitert sind, sollen laut „FTD“ jetzt Kenwood und Cerberus ein gemeinsames Kaufinteresse angemeldet haben. Das Beteiligungsunternehmen Cerberus, der zuletzt Chrysler gekauft hat und derzeit Interesse an der angeschlagenen Telekom-Tochter T-Systems zeigt (DIGITAL FERNSEHEN berichtete), wäre wohl aufgrund seiner finanziellen Stärke eine Grundvoraussetzung für den Kauf.
 
Kenwood allein könnte laut „FTD“ die JVC-Übernahme kaum stemme, da die angehäuften Verbindlichkeiten des JVC-Konzern sehr hoch sind. So hätten die Banken die notwendigen Kredite nur vergeben, weil mit Matsushita ein zahlungskräftiger Konzern hinter JVC steht.

Neben dem Software- und Mediengeschäft läuft vor allem der TV-Bereich richtig schlecht, laut „FTD“-Recherchen ist diese Sparte allein nach drei Quartalen für einen Verlust von fast 21 Millionen Euro zuständig. Auch JVC ist ein großer Verlierer des Preiskampfes, der derzeit bei den Flachbildschirmgeräten geführt wird. Die jährlichen Preisrückgänge in der Größenordnung von 20 bis 25 Prozent kann der japanische Konzern nicht verkraften.
 
Wie die „FTD“ weiter berichtet, soll die JVC-Spitze den Finanzinvestor Cerberus klar vor TGP bevorzugen, da man hier mit weniger Einmischung in das Geschäft rechnet. JVC hat seinen Sanierungskurs bereits begonnen, so wird das Unternehmen 1 800 Stellen abbauen. TGP ging dies nicht weit genug, das Beteiligungsunternehmen forderte wohl eine Abstoßung der defizitärsten Bereiche Software, Medien und TV-Produktion.
 
Wer auch immer JVC übernimmt, braucht einen langen Atem bei der Sanierung. Wenn die „FTD“-Informationen stimmen, dann hat JVC im laufenden Geschäftsjahr noch 62 Millionen Euro an Bankverbindlichkeiten zu begleichen, dazu kommen innerhalb eines Jahres noch weitere 30 Millionen Euro, die für Kreditabzahlungen aufgebracht werden müssen. [lf]

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