DFL-Chef äußert sich zu Arena und Premiere

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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München/Frankfurt am Main – „Nicht überrascht“ war Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußballliga, ob der Nachricht, dass Arena seine Sendelizenzen an Premiere weiterreichen will.

Seifert hat das Schweigen der beteiligten Unternehmen als erstes gebrochen. In einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ stand der Vertreter der deutschen Profi-Fußballvereine Rede und Antwort.

„Die Möglichkeit einer Sublizenzierung war in weitreichendem Umfang in der Ausschreibung angelegt“, erklärt Seifert die vertraglichen Details im „SZ“-Interview. Ob der DFL aus dieser Weitergabe der Rechte finanzieller Schaden entsteht, kann bisher noch nicht gesagt werden. „Erst wenn wir den Deal kennen und feststellen, wie die Auswirkungen auf unser Vertragsverhältnis mit Arena bis 2009 sind, wird klar werden, ob wir der Sublizenzierung in den Bereichen, in denen wir zustimmen müssen, auch zustimmen können“, sendet der DFL-Chef ein erstes klares Zeichen an die beiden Pay-TV-Veranstalter.
 
Eine Sublizenzierung und damit das Ende von Arena wäre auch für die DFL alles andere als günstig, zumal Ende des Jahres die TV-Lizenzen für die drei Jahre ab der Saison 2009/10 neu verhandelt werden. Dann könnte es sein, dass mit Premiere nur ein Bieter vorhanden wäre. „Zwei Nachfrager wären uns sicher lieber als einer“, gestand Seifert in der „SZ“. „Beim letzten Mal sah es aber auch so aus, als gebe es nur einen Bieter, hinterher waren es doch mehrere.“ So hofft die DFL wohl auf die Deutsche Telekom. Der Telekomkonzern hält derzeit die Rechte an der Internet-Ausstrahlung der Fußball-Bundesliga – und lässt sein Signal von Premiere für die IPTV-Kunden von „T-Home“ produzieren. Aus dieser Kooperation könnte schon bald eine starke Konkurrenz erwachsen, wenn die DFL nämlich die TV- und Internetrechte das nächste Mal nicht mehr getrennt vergeben will.
 
Den Grund des Scheiterns von Arena sieht Seifert weiterhin im misslungenen Versuch des Mutterkonzerns Unitymedia, auch in das Satellitengeschäft einzusteigen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Weniger kritisch sieht der DFL-Geschäftsführer die Rolle der Finanzinvestoren, denen nun erneut Geldgier vorgeworfen wird. Man müsse feststellen, dass die großen Summen von Private Equity kommen, so Seifert in der „SZ“. „Da muss man fair sein. Entweder man nimmt das Geld an und akzeptiert deren Geschäftsmodell. Oder man verzichtet darauf, das würde die Partnerwahl aber sehr beschränken.“
 
Die grundlegende Problematik, Unitymedia, dem Betreiber einer Ausstrahlungsplattform die Senderechte verkauft zu haben – Unitymedia verkauft TV-Kabelanschlüsse in Hessen und Nordrhein-Westfalen -, musste die Bundesliga laut Seifert seinerzeit in Kauf nehmen. Vor zwei Jahren hat die zeitnahe TV-Berichterstattung im Free-TV nach Angaben des DFL-Chefs Priorität gehabt. Premiere hatte damals deutlich mehr Geld als Arena geboten, allerdings gefordert, dass die Sportschau später am Abend ausgestrahlt wird. Jetzt erwartet die Medienbranche, dass Premiere bei der neuen Rechtevergabe erneut mehr Exklusivität fordern wird.
 
Ob die Sportschau weiterhin am Samstag um 18.00 Uhr auf Sendung geht, liege laut Seifert vor allem an der ARD. Ob die Intendanten jedoch in Zeiten des öffentlich geforderten Sparkurses bereit sein werden, noch mehr als die derzeit gezahlten 100 Millionen Euro pro Saison auszugeben, ist fraglich. [lf]

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11 Kommentare im Forum

  1. AW: DFL-Chef äußert sich zu Arena und Premiere Peinlich, peinlicher DFL. Wie konnte dieser Schnapsladen arena blos die Rechte geben? Dafür wurden immerhin viele Mitarbeiter bei Premiere entlassen, und die Arbeitsplätze, die dadurch bei arena entstanden waren, fallen nun auch wieder weg. Die DFL ist nicht mehr dür voll zu nehmen
  2. AW: DFL-Chef äußert sich zu Arena und Premiere "nicht überrascht" = schon lange gewußt, aber über Monate noch versucht zu vertuschen.
  3. AW: DFL-Chef äußert sich zu Arena und Premiere Und dann entstehen halt wieder ein paar bei Premiere - insgesamt nicht so dramatisch.
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