Zukunft des TV: Fast alles bleibt beim Alten

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Auch wenn es zur Strategie aller großen TV-Sender gehört, mit eigenen Inhalten auf möglichst allen Plattformen präsent zu sein, ist das lineare Fernsehen längst nicht tot, stellte man auf einer Veranstaltung der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und der Adolf-Grimme-Akademie fest.

Passives „Lean Back-Fernsehen“ bleibt wohl auch in den kommenden Jahren die bevorzugte Haltung der Zuschauer, so brachte Heinz Günther Clobes, Leiter der Adolf-Grimme-Akademie die Ergebnisse der Kooperationsveranstaltung „Programmplanung im digitalen Wettbewerb“auf den Punkt.
 
Der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring, hatte in seiner Einführung bereits angemerkt, dass die etablierten TV-Sender auch in der digitalen Zukunft gute Chancen hätten. Zudem bleibe Fernsehen erhalten, auch wenn es – über das Internet verbreitet – als IPTV offeriert oder On Demand rezipiert wird.“

Den Anfang unter den Referenten machte Dan McGolpin von BBC Three, einem 2003 gegründeten TV-Programm, das vor allem junge Zielgruppen zwischen 16 – 34 Jahren ansprechen soll. Aus BBC Three soll im nächsten Jahr ein Multi-Channel-Angebot werden, das die Nutzer zu jeder Tageszeit über unterschiedliche Plattformen erreichen will. Golpin zeigte sich überzeugt, dass die Bedeutung des linearen Fernsehens nachlassen wird. Bei den jungen Zielgruppen sei dieser Trend jetzt schon sehr deutlich. Auf YouTube ist BBC Three schon länger vertreten. Zur Zeit experimentiert man viel mit Online-, Mobile- und User generated-Content.
 
Im Anschluss stellte Thomas Schultheis, Geschäftsführer der SevenSenses GmbH die Digital-Strategie der ProSiebenSat.1 Media AG vor. Bei aller bereits realisierter Diversifikation mit Pay-TV, Video on Demand-Angeboten, Online-Plattformen und Engagement im mobilen Bereich mache der Konzern doch weiterhin 85 Prozent seines Umsatzes mit Free-TV. Deshalb gehe es darum, auch das Kerngeschäft Free-TV zu stärken.
 
Ähnlich wie McGolpin und Schultheis schätzten auch die Teilnehmer der anschließenden Diskussionsrunde die aktuelle Entwicklung ein. Jan Peter Lacher, Ressortleiter Strategische Programm­planung bei RTL erklärte, im Fiktion-Bereich sei Interaktivität nur sehr beschränkt möglich. Wesentlich bessere Chancen dafür gebe es bei Shows. Grundsätzlich zeigte er sich überzeugt, dass Live-Events in den kommenden Jahren für die großen TV-Sender noch einmal an Bedeutung gewinnen würden.
 
Andreas Bönte, Leiter Planung und Entwicklung beim Bayerischen Rundfunk zeigte sich überzeugt, dass sich die Bedeutung des linearen Fernsehens in den kommenden zehn Jahren nicht groß verändern wird. Wichtig für einen Sender sei eine kontinuierliche Profil- und Markenentwicklung, die der BR mit seinem aktuellen Relaunch konsequent betrieben habe. Ein erklärtes Ziel dieses Relaunches sei es, junge Leute an das Programm des Bayerischen Rundfunks heranzuführen. Im Online-Bereich gehe es dem BR vor allem um Programmbegleitung und Hintergrundinformation. [sch]

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1 Kommentare im Forum

  1. Wer's glaubt wird selig! ...das Ende vom linearen TV ist für viele bereits Realität. In meinem Keis sind es etwa 50 % die über ein modernes System zum unabhängigen Konsum von TV verfügen; und auch verwenden. LinuX, Klaus Schmidinger und VDR sei Dank!
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