Rundfunkanstalten gründen „European HD Radio Alliance“

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Radio UKW Bild: © jakkapan - Fotolia.com
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Luzern – Die europäischen Rundfunkanstalten haben die „European HD Radio Alliance“ gegründet, welche die Entwicklung des „HD Radio“-Standards für digitales Radio fördern und unterstützen soll.

Das erste Treffen der „European HD Radio Alliance“ fand Anfang November im schweizerischen Luzern statt. „Etliche Länder in Europa testen oder implementieren gegenwärtig die HD-Radio-Technologie“, erklärte der gerade gewählte Vorsitzender der European HD Radio Alliance Jürg Bachmann („Energy Zürich“, Schweiz).

„Daher halten wir die Zeit für gekommen, eine Organisation zu bilden, die unsere Erfahrungen gemeinsam nutzt und dazu beiträgt, unsere gemeinschaftlichen Marketing-Anstrengungen zu koordinieren“, erläuterte Bachmann den Hintergrund der Gemeinschaft. Damit hat Europa jetzt mit der USA und Brasilien gleichgezogen, die bereits ähnliche Orgnisationen gegründet haben.
 
„HD Radio“ ist ein digitaler Rundfunkstandard, der in Europa zum Beispiel mit DAB+ und DMB in Konkurrenz um die zukünftige digitale Radioübertragung steht. Das Verfahren wurde von der iBiquity Digital Corporation in dem USA entwickelt. Vorteil der Technologie ist laut Angaben des Entwicklers, dass MW- und UKW-Sender im Tandem mit ihren analogen Signalen digitale Signale aussenden können. So erhalten die Rundfunkanstalten eine Plattform, um mehrere Programmkanäle auf derselben Frequenz (HD2-Multicasting) zu realisieren.
 
Im digitalen Radio erlaubt der Standard hochwertigen Klang sowie zusätzliche Dienste wie Strassenverkehrs-Updates und Textinformationen. Bereits jetzt sind in den USA über 1 500 HD-Radiostationen auf Sendung, davon bieten fast die Hälfte herkömmliche Inhalte über Multicast-Kanäle an. Die HD-Radio-Technologie wurde bzw. wird in vielen Ländern weltweit getestet, u. a. in Argentinien, Australien, Bosnien, Brasilien, Kanada, der Tschechischen Republik, Frankreich, Hongkong, Indonesien, Mexiko, Neuseeland, den Philippinen, Polen, der Schweiz, Thailand und der Ukraine. [lf]

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4 Kommentare im Forum

  1. AW: Rundfunkanstalten gründen "European HD Radio Alliance" Zunächst darf da wohl erst einmal nachgefragt werden, ob es denn eine vergleichbare Organisation für HDTV überhaupt schon gibt. ?
  2. wen interessiert's ob das getestet wurde... ...wichtigt ist, ob's erfolgreich war; und das scheint ja offensichtlich nicht der Fall gewesen zu sein! Wieso das System besser sein soll als DVB-T Radio ist nicht klar... Denke das US-Lobbyisten gerne 'n paar Lizenzkosten einstreichen würden; ...mehr ist dahinter doch wohl kaum zu sehen. Oder? 'n schönen Gruß aus dem Bergischen Land Watz
  3. AW: Rundfunkanstalten gründen "European HD Radio Alliance" Ganz einfach: stell dir einen kleinen Lokalanbieter auf dem Land vor, der momentan ueber eine kleine UKW-Funzel sein relativ kleines Gebiet versorgt. So, nun muss der wohl oder uebel irgendwann mal sein Gebiet digital versorgen. Die geplanten DAB-Regionalpakete sind oftmals zu gross geschnuert (fassen oft mehrere Landkreise zusammen), decken sich also nicht mit dem bisherigen Versorgungsgebiet kleinerer UKW-Lokalsender. Damit wuerden also bisherige Lokalsender verschiedener Landkreise gemeinsam gleichwertig in einem groesseren Gebiet empfangbar sein und sich gegenseitig die Butter vom Brot wegnehmen. Die Alternative waere dann noch, flaechenmaessig noch kleinere DAB-Pakete zu schnueren. Das wuerde aber einen erhoehten Frequenzbedarf bedeuten und das groessere Problem waere: wie kriegt man dieses Paket nun voll (es passen bei DAB immerhin 7 Programme, bei DAB+ oder DVB-T/H sogar 15 oder mehr Programme hinein). Als alleiniger Anbieter in diesem Paket wuerde sich die Abstrahlung von den Kosten her nicht rechnen. Hier setzt nun HD-Radio an: man packt einfach dem bisherigen UKW-Signal huckepack nebenan ein Digitalsignal drauf und schon geht der bisherige UKW-Lokalsender auch digital zu empfangen, nahezu mit der gleichen Reichweite wie vorher. Aehnlich macht das FMeXtra, ein Konkurrenzverfahren (Digitalsignal wird dem FM-Signal aufmoduliert), und auch DRM+ (Digitalsignal wird in analoge Luecken gepackt) wird sich davon nicht grossartig unterscheiden. DAB/DMB/DAB+ ist eher fuer grossraeumige Abstrahlungen geeignet, und bei DVB-T/H ist das noch viel mehr der Fall. Fuer Staedte wie Berlin mit vielen Programmen mag DVB-T/H fuer Radio ganz gut geeignet sein, aber eben nicht fuer's Land.
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