Heck wird 70: ZDF verabschiedet sich mit TV-Gala

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Hamburg – Den letzten Auftritt als TV-Showmaster hat Dieter Thomas Heck bereits absolviert – nun verabschiedet sich das ZDF von seinem „großen Kommunikator“.

Genau am 70. Geburtstag des Moderators an diesem Samstag (29. Dezember) sendet das Zweite live aus Berlin die Gala „Danke Dieter Thomas Heck!“ (20.15 Uhr) und erinnert noch einmal an die legendären Shows des Urgesteins. Einen passenderen Schauplatz hätte man nicht wählen können: Mit dem unvergessenen Satz „Hier ist Berlin!“ hatte Heck 1969 die „ZDF-Hitparade“ gestartet. Erst kürzlich präsentierte er sich bei „Melodien für Millionen“ letztmals als Gastgeber – fast vier Jahrzehnte lang hat Heck sich im Fernsehen behauptet. „Ich habe mich nie verstellt, war immer authentisch und stand zu hundert Prozent hinter dem, was ich gemacht habe“, sagt der gebürtige Norddeutsche, der auf Schloss Aubach im Schwarzwald lebt.

Ein Vorbild für seine Arbeit als Moderator hat Heck nach eigenem Bekunden nie gehabt. „Man darf im Fernsehen nichts und niemanden kopieren. Man muss ein Original sein“, meint der TV-Star mit der markanten Stimme. „Den Spruch vom Schnellsprecher kann ich allerdings nicht mehr hören!“ Dieser Titel gehört ebenso zu ihm wie der deutsche Schlager. Seine „Hitparade“, für die er bis 1984 vor der Kamera stand, war einst ein Mekka für Schlagermusiker und eine der wichtigsten Musikshows. Heck, der auch den Musikpreis „Goldene Stimmgabel“ initiierte, blieb als Produzent ebenfalls dem Schlager eng verbunden. „Meine Sendungen waren Unterhaltungssendungen – die musste nicht jeder mögen“, meint er. „Nur: Wenn jemand Schlager mag, muss man ihn doch nicht gleich als blöd abstempeln.“


 
Seine Stimme und seine Redekunst waren von jeher Hecks Kapital, obwohl er als Kind noch an einem Sprachfehler litt. Als kleiner Junge während eines Bombenangriffs in Hamburg verschüttet, hatte er zu stottern begonnen. Gesangsunterricht sollte ihm helfen, dieses Problem zu überwinden. So stehen am Anfang seiner Showkarriere auch Auftritte als Sänger in Peter Frankenfelds TV-Talentshow „Toi, Toi, Toi“ 1959 oder beim Grand-Prix-Vorentscheid 1961. Eine weitere gute Schule für seine Moderationen, wie er später selbst betonte, war die Arbeit als Autoverkäufer in Hamburg. In der Hansestadt ist der gebürtige Flensburger aufgewachsen. Über seinen Vater, unehelicher Sohn eines Prinzen, ist er blutsverwandt mit dem Fürstengeschlecht zu Ysenburg und Büdingen.


 
Als er in den 60er Jahren noch hinter Radio-Mikrofonen saß, legte sich Carl Dieter Heckscher den „Thomas“ zu – „Dieter“ und „Charly“ gab es bei Radio Luxemburg bereits. Bei der Europawelle Saar feierte er große Erfolge mit der Sendung „Die Deutsche Schlagerparade“ und entwickelte daraus mit Regisseur Truck Branss das Konzept für die „Hitparade“. Für das Zweite startete Heck in den 70er Jahren Sendungen wie das Rätselspiel „4 gegen 4“ oder die Quizshow „Die Pyramide“. In vielen Shows gelang es ihm, Millionen Menschen zum Spenden zu animieren. Allein für die Welthungerhilfe kamen nach ZDF- Angaben rund 32 Millionen Euro zusammen. Der frühere Intendant des Senders, Dieter Stolte, nannte Heck denn auch den „größten Kommunikator“, den das ZDF je gehabt habe.


 
Heck selbst legt Wert auf die Teamleistung: „Ich habe in allen Sendungen immer „wir“ gesagt, weil einfach sehr viele Menschen an solch einer Show beteiligt sind. Von „ich“ habe ich nur gesprochen, wenn ich einen Fehler gemacht habe.“ Strengste Kritikerin war stets Ehefrau Ragnhild. „Allerdings durfte sie mir ihre Meinung nicht unmittelbar nach der Show sagen. Da wollte ich nie gleich hören, was ich falsch gemacht habe.“ Mit Ragnhild ist er seit 1976 verheiratet und hat eine gemeinsame Tochter, aus seiner ersten Ehe stammen zwei Söhne. Inzwischen ist er „leidenschaftlich gern Großvater“. Einen sichtlich bewegten Heck erlebte das Publikum in dessen letzter Show beim Auftritt seiner Frau, die in diesem Jahr an Krebs erkrankte.


 
Gänzlich zur Ruhe setzt er sich auch künftig nicht. Zwar betont Heck: „Ich verabschiede mich nicht als Moderator, um weiter ständig im Fernsehen präsent zu sein.“ Als Schauspieler werde er aber gelegentlich in Erscheinung treten, etwa in der ZDF-Serie „Die Rosenheim-Cops“. „Furchtbar“ findet Heck jedoch, wie wenig Zeit Nachwuchsmoderatoren heute gegeben werde. „Ein Moderator muss sich entwickeln können. Ich habe auch meine Zeit gebraucht“, sagt der Altmeister, der vor dem Alter selbst keine Angst hat. „Schauen Sie mich doch an! Ich sehe doch heute jünger und besser aus als vor zehn Jahren!“, meint Heck. „Klingt vielleicht ein bisschen eitel, aber wer ist das in diesem Job nicht!“ dpa [sch]

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