Simmel findet Sendungen über Nationalsozialismus „abscheulich“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Berlin – Schriftsteller Johannes Mario Simmel macht das Fernsehen für mangelnde Kritik am Nationalsozialismus mitverantwortlich.

Dort würden der Krieg und die Nazis „in abscheulicher Weise“ aufgearbeitet, sagte der 83-Jährige der „Berliner Morgenpost“ (Sonntagausgabe).

„Immer sitzen da alte Männer, Soldaten, Offiziere, die reden vom Krieg in einer Art und Weise, die den Remarque umgebracht hätte.“ Stets heiße es: „Was waren wir doch für Kerle! Was hätten wir erreicht, wenn Hitler uns nicht seine Idioten-Befehle gegeben hätte! Und was haben wir gelitten, Jesusmaria!“ Feuerstürme und Vertreibung seien gewiss furchtbar gewesen. „Nur, verflucht noch mal: Wer hat diesen größten aller Kriege eigentlich angefangen?“, fragte Simmel.
 
Der Bestseller-Autor („Niemand ist eine Insel“), der Schweizer Staatsbürger werden will, hat vor allem bei seinem Kampf gegen den Faschismus „für ein langes Leben wenig erreicht“. „Die Pest der Nazis und Neonazis“ sei immer noch da, die Menschen hätten nichts gelernt. „Ich komme mir oft vor wie Don Quichotte“, sagte Simmel. Seinen Angaben zufolge waren alle Verwandten seines jüdischen Vaters im Zweiten Weltkrieg ermordet worden.
 
Der Rückblick auf sein Leben fällt dennoch versöhnlich aus. „Immerhin habe ich seit 1945 keinen Krieg mehr in Deutschland erlebt. Ich hatte wunderbare Lieben. Ich lebe noch. Es ist schon alles gewesen, wie es sein sollte“, sagte Simmel dem Blatt. [fp]

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