Eins Extra strahlt anlässlich des 85. Geburtstags von Walter Jens am 09. März 2008 eine Reportage über den Gelehrten aus.
Der Hamburger Philologe und Literaturhistoriker, der den ersten Lehrstuhl für Allgemeine Rhetorik in Deutschland innehatte, gewann zahlreiche Auszeichnungen für sein Wirken in Wissenschaft und Gesellschaft.
Walter Jens – Der gute Mensch von Tübingen, Sendetermin: Sonntag, 09.03.2008, 18:03 Uhr, Ein Film von Andreas Ammer
Wenn es in Deutschland jemanden gibt, der das Wort „Bildung“ verkörpert, dann ist dies der Tübinger Gelehrte und Rhetorikprofessor Walter Jens. Walter Jens kann über jedes Thema philosophieren. Egal, ob man sich mit ihm über altgriechische Tragödien oder über modernen Fußball, über die Gruppe 47 oder über die Mondlandung unterhalten will: immer spricht aus seinem Mund das Wissen der Welt und zugleich eine moralische Instanz, wie sie längst schon unmöglich schien. Der Film „Walter Jens – Der gute Mensch von Tübingen“ erzählt in berührenden Bildern die Lebensgeschichte dieses Intellektuellen. Seine Geschichte ist die Geschichte der Bundesrepublik. Nach dem Krieg war Jens zunächst als Dichter erfolgreich. Er schrieb international erfolgreiche Romane wie „Nein. Die Welt der Angeklagten“ und gehörte der „Gruppe 47“ an. Walter Jens wollte sich einmischen, direkt und persönlich. Deshalb ergriff er den Beruf eines Kritikers. In den folgenden Jahrzehnten kritisierte Walter Jens mit scharfer Zunge so ziemlich alles: zunächst die Literatur, später das Fernsehen und schließlich alles, was in der deutschen Republik schief lief. Der Film ist ein intimes Doppelportrait des Gelehrten und seines Staates: zuletzt ein melancholischer Weltweiser im Lehnstuhl, aber zeitlebens ein radikaler Demokrat. [mg]
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