Eins Plus-Doku: Mallorca mal ohne Ballermann

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Eins Plus zeigt am 16. März in vier Dokumentationen die spanische Insel Mallorca, die abseits von Ballermann und Sangria die andere Seite des Urlaubseilandes darstellen.

Während die erste Sendung einen Rückblick auf die „Eroberung“ des Ferienparadieses durch die ersten deutschen Touristen in den 50er Jahren gibt, konzentrieren sich die weiteren Filme auf Landschaft und Tierwelt. Die Dokumentationen beleuchten nicht nur den Urlaubsaspekt, sondern zeigen auch die durch den Massentourismus entstandenen ökologischen Probleme auf.

Mallorca-Liebe, Kleine Geschichte einer deutschen Eroberung, Sendetermin: 16.03.08, 16:00 Uhr, Ein Film von Michael Richter und Nadja Frenz
 
Als die ersten gut situierten deutschen Urlauber Mitte der 1950er Jahre nach vergleichsweise umständlicher und zeitaufwändiger Anreise auf der spanischen Mittelmeerinsel Mallorca ankamen, entdeckten sie ein landschaftliches und klimatisches Paradies. Viele von ihnen kamen immer wieder, aber es kamen auch immer mehr. Das Wirtschaftswunder führte zur Wohlstandsgesellschaft in Deutschland, deren Bedürfnissen Rechnung getragen wurde. Bequeme Verkehrswege und Pauschalangebote der Tourismusindustrie führten zum Massentourismus auf der Baleareninsel und beeinträchtigten ihren Ruf. Nichtsdestotrotz ist Mallorca ein Urlaubsziel, das nach wie vor die Massen anzieht und begeistert.

Das andere Mallorca, Bei Mönchsgeiern und Korallenmöwen, Sendetermin: 16.03.08, 16:45 Uhr, Ein Film von Beatrice Nolte
 
Mallorca ist nicht nur eine Attraktion für viele Touristen, auch den Tieren hat sie einiges zu bieten: ein großes Gebirgsmassiv, in dem Amphibien zu Bergsteigern werden und die imposanten Mönchsgeier bei ihren Revierkämpfen sogar Loopings drehen; weite Sümpfe, in denen Fischadler auf Beute hinab stoßen, und die seltenen Weißkopfrudererpel mit ihren blauen Schnäbeln die Weibchen beeindrucken. Im Frühjahr und Herbst wird die Insel zum Schlaraffenland für weit gereiste Zugvögel. Auch wer Höhlen oder Nester bauen will, findet hier besten „Wohnraum“, die schnellen Kaninchen, die stimmkräftigen Rothühner und die eleganten Stelzenläufer, die, hochbeinig wie sie sind, ihre wärmebedürftigen Küken sogar im Flachwasser ins Brustgefieder nehmen können. Die vielen Touristen drängen die Natur zurück. Doch die Mallorquiner kämpfen für ihre Insel. Einiges haben sie schon erreicht. Auch S’Estanyol, der kleine Fischerhafen im Südosten der Insel, muss erhalten bleiben. Dann würde die Korallenmöwe, eine der seltensten Möwen der Welt, dort weiter in Ruhe kreisen können.
 
Mallorcas wilde Küste, Mallorca – Insel der Gegensätze, Sendetermin: 16.03.08, 17:30 Uhr, Ein Film von Holger Vogt
 
An der Küste Mallorcas und der vorgelagerten Insel Dragonera sind Meerestiere wie Delphine und Wasserschildkröten durch den Fischfang bedroht. Sie verfangen sich in den Netzen und verhungern, oder sie verschlucken Angelhaken und Schnüre, an denen sie ersticken. Im Delphinarium in Palma de Mallorca werden verletzte Delphine versorgt, und es gibt eine Schildkrötenstation, in der u.a. Angelhaken aus dem Hals der Tiere operiert werden. Nach der Genesung werden sie im Nationalpark der Insel Cabrera, wo nicht gefischt werden darf, frei gelassen. Bei einer Auswilderungsaktion waren der spanische König Juan Carlos und die Königin Sophia anwesend. Ein Tierschutzverein organisiert Rettungsaktionen für Tümmler, die sich in Netzen verheddert haben.
 
Mallorcas schroffe Gipfel, Sendetermin: 16.03.08, 18:15 Uhr, Ein Film von Holger Vogt
 
Auf Mallorca gibt es auch Sturm und schroffe Felsen. In über 1.000 Metern Höhe in den Bergen des Nordens kann der Winter auf der beliebten Touristeninsel recht ungemütlich werden. Hier ist das Reich der seltenen Mönchsgeier. Vor 20 Jahren waren sie fast ausgestorben, bedroht durch raumgreifenden Tourismus und die Giftköder der Jäger. Engagierten Biologen ist es gelungen, Tiere auszuwildern und damit die Population wieder zu vergrößern. Der Film begleitet eine Biologin rund ums Jahr bei ihrer Arbeit mit den Geiern. Oft erreicht sie die Tiere nur in waghalsigen Klettermanövern. Heute kreisen wieder rund 80 Mönchsgeier über Mallorca. Sie leben in Einehe und ziehen jedes Jahr in den gleichen Steilwänden ihre Jungen auf, dort, wo Abgelegenheit und Ruhe herrschen.
Auch die Ginsterkatze, eine ursprünglich afrikanische Art, zieht sich in abgeschiedene Gebiete zurück, jagt nachts nach kleinen Säugetieren und Vögeln und wird nur äußerst selten von Inselbesuchern entdeckt. Doch die Insel hat auch in stärker besuchten Regionen Sehenswertes zu bieten: eingekeilt zwischen Bettenburgen lassen sich zum Beispiel in den Sümpfen von S. Albufera, dem größten Feuchtgebiet der Balearen, Purpur- und Seidenreiher, Kampfläufer und Wasserschildkröten beobachten. Die ehemalige Umweltministerin Margalida Rossello erzählt bei einer Wanderung durch die Sümpfe vom Wassernotstand auf ihrer Heimatinsel. Denn Mallorca droht die Verwüstung. Der Wasserhunger der Touristen – 300 Liter pro Kopf -wird auf Kosten des Grundwassers gestillt.
In einer gelungenen Mischung aus Naturdokumentation und Reportage porträtiert der Film die Landschaften und Tierwelt Mallorcas und nimmt kritisch Stellung zu den ökologischen Problemen der Insel – Problemen, die nach dem Regierungswechsel im Herbst 2003 drängender denn je geworden sind. [mg]

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  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

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