ZDF Theaterkanal: 100. Geburtstag von Karl Heinz Stroux

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Mainz – Der ZDF Theaterkanal erinnert in dieser Sendewoche mit zwei Produktionen an den Schauspieler und Regisseur Karl Heinz Stroux, der am 25. Februar 100 Jahre alt geworden wäre.

Sonntag, 17. Februar, 22.20 Uhr – Das Käthchen von Heilbronn
Graf Wetter vom Strahl ist vor der Feme angeklagt, sich Käthchen, die Tochter des Heilbronner Waffenschmiedes Theobald Friedeborn, durch Zauberkräfte hörig gemacht zu haben. Gestützt wird die Anklage durch das ungewöhnliche Verhalten des Mädchens: Es hatte sich nach dem ersten Anblick des Grafen aus einem Fenster gestürzt und war ihm – nach der Genesung – auf Schritt und Tritt gefolgt.

Nach Käthchens Aussage vor der Feme jedoch müssen die Richter den Grafen freisprechen; sie machen ihm aber zur Auflage, Käthchen zu veranlassen wieder zu ihrem Vater zurückzukehren.
Durch einen Zufall hat der Graf vom Strahl seine Erzfeindin Kunigunde von Thurneck aus einer tödlichen Gefahr gerettet. Die beiden ehemaligen Gegner versöhnen sich. Die Hochzeit wird vorbereitet. Da erscheint Käthchen auf Schloss Thurneck mit der Kunde, dass dem Schloss ein Überfall drohe. In der Tat wird die Burg wenig später gestürmt und niedergebrannt. Die misstrauische Kunigunde will die Gelegenheit benutzen, ihre Rivalin zu beseitigen: Sie schickt das Mädchen in die Flammen mit dem Auftrag, ein Futteral aus dem Brand zu holen. Aber Käthchen wird wie durch ein Wunder gerettet, und Graf vom Strahl erkennt in ihr die ihm in einem Traum geweissagte wahre Gemahlin.
In Karl Heinz Stroux’ Inszenierung aus dem Düsseldorfer Schauspielhaus von 1968 sind u.a. Nicole Heesters in der Titelrolle sowie Klaus Maria Brandauer zu sehen.
 
Mittwoch, 20. Februar, 15.15 Uhr – Perikles – Fürst von Tyrus
„Perikles – Fürst von Tyrus“ ist ein weitgehend unbekanntes Spätwerk von Shakespeare.
Die Lebensgeschichte dieses Perikles hat nichts mit dem Staatsmann Athens zu tun. Eine Geschichte, die sich über sechs Königreiche, über Meere und Kontinente erstreckt, angefüllt mit Verfolgungen und Schiffbrüchigen, Todesfällen und wunderbaren Rettungen, immer neuen Gefahren und ganz zuletzt glücklicher Heimkehr und märchenseligem Frieden. Augusto Fernandes macht in seiner Inszenierung am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg von 1982 aus dem Text ein üppig blühendes, sinnliches Theaterfest, ein berauschend naives Schauvergnügen.
 
Dass hier ein szenischer Abenteuerroman vorgeführt wird, ist stets gegenwärtig durch den Erzähler Gower: Karl Heinz Stroux ist ein zerknitterter Schelm, der sich mit den Zuschauern über die Figuren mokiert, der Hinweise gibt, die Episode ordnet, schmatzend und grimassierend einen Sinn sucht in diesem grellen Durcheinander. Stroux ist ein mitreißender Entertainer, der zeigt, wie komödiantisch und unmittelbar episches Theater sein kann. Die Einfälle, aus denen Fernandes seine Geschichte bunt und märchenhaft ausbreitet, holt er sich von überall her: Peking-Oper und das Mysterienspiel von Peter Brook, antike Masken und Shakespeare-Bühne, wirbelnde Akrobaten und derbe Jahrmarktsposse. Immer sind Musik und Gesang in der Luft, seltsame fernöstliche Instrumente und Klänge fahren oft in die Dialoge. Sie drücken das Unausgesprochene, Unaussprechliche aus, verrätseln die Situationen, sind Ahnungen, Stimmen der Geister und Herzen. Es ist nicht übertrieben, Erich Frieds Übersetzung eine Nachdichtung zu nennen. Sie mischt Reime und Prosa, Episches und Dramatisches, sie bringt barockes Welttheater. [fp]

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